Friedenauer Waldfriedhof Güterfelde. Foto Hahn & Stich, 2010

 

Friedenauer Waldfriedhof in Gütergotz

Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde

 

Als der Wilmersdorfer Pfarrer Bestattungen von Toten aus Friedenau auf seinem Kirchhof wegen Platzmangel nicht mehr gestattete, sah sich die Gemeinde Friedenau 1877 gezwungen, einen eigenen Gottesacker anzulegen. Von den fünf im Bebauungsplan vorgesehenen Schmuckplätzen, Friedrich-Wilhelm-Platz, Schmargendorfer Platz (Schillerplatz), Wilmersdorfer Platz (Renée Sintenis-Platz), Berliner Platz (Perelsplatz) und Hamburger Platz, war nur noch die Gegend um den Hamburger Platz unbebaut. Der Platz wurde geopfert. Am 20. Mai 1881 wurde der Friedhof eingeweiht. Für die Erweiterung wurden mehrfach weitere Grundstücke erworben. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde der innerstädtische Bestattungsplatz in Berlin knapp. 1901 entschied sich die Evangelische Kirche zur Anlage eines Zentralfriedhofs in Stahnsdorf. Der Südwestkirchhof sollte den Kirchengemeinden von Charlottenburg, Friedenau, Schöneberg und Wilmersdorf als Begräbnisstätte dienen.

 

Nachdem der Südwestkirchhof am 28. März 1909 eröffnet worden war, beschloss auch die Gemeindevertretung Friedenau im Oktober 1909 in geheimer Sitzung den Ankauf von 30 Morgen (den Morgen zu 2000 Mark) in Gütergotz für Friedhofszwecke – unmittelbar neben dem Synodalkirchhof. Da das Bestreben dahin geht, von dem üblichen Begräbnisfeldern abzukommen und die Ruheplätze unserer Toten würdiger zu gestalten, den Friedhöfen die Gestalt eines Heines mit wohlgepflegten Baum- und Strauchgruppen zu gegeben, legte die Gemeinde Friedenau im Oktober 1911 fest, den Gemeindefriedhof in Gütergotz in Form eines Parkes zu gestalten.

 

Originaltext aus dem Friedenauer Lokal-Anzeiger vom 26.4.1912

ePaper
Teilen:
Brücke der Friedhofsbahn über den Teltowkanal. Foto H&S 2005

Es war einmal ...

Die Brücke der Friedhofsbahn

 

Anfang des 20. Jahrhunderts brach Panik aus, zuerst bei der Kirchensynode, dann bei der Gemeinde Friedenau. Als der Platz auf den innerstädtischen Friedhöfen wurde knapp wurde, eröffnete die Ev. Kirche 1909 den „Südwestkirchhof“ in Stahnsdorf. Kurz zuvor war am 3. Juni 1913 die 4,4 km lange Trasse der „Friedhofsbahn“ vom S-Bahnhof Wannsee nach Stahnsdorf-Friedhof dem Verkehr übergeben worden. 1914 folgte die Gemeinde Friedenau mit dem „Waldfriedhof Gütergotz“.

 

So blieb es bis April 1945. Vor dem Anrücken der Roten Armee wurde die Brücke über den Teltowkanal gesprengt und der Betrieb eingestellt. Ab 27. Mai 1948 gab es wieder eine Stahlfachwerkbrücke mit einer Spannweite von 62 Metern über den Teltowkanal und die Verbindung nach Stahnsdorf. Mit dem Mauerbau war Schluss.

 

 

 

 

 

1969 verlegte die DDR für ihre „perfekte“ Grenzsicherung mit Westberliner Segen die angestammte Autobahntrasse über Dreilinden weiter östlich nach Drewitz. Seither befinden sich die Trassen der ehemaligen Friedhofsbahn und der A 115 auf gleichem Niveau – inklusive „rostiger“ Eisenbahnbrücke und „blauer“ Autobahnbrücke. Die Wiederinbetriebnahme der Friedhofsbahn war realitätsfern, weil Teltowkanal und Autobahn nur mit einem Tunnel oder einer Brücke zu überwinden waren.

 

Jahre wurde um die Brücke gestritten. Die Deutsche Bahn bot Kleinmachnow und Stahnsdorf 2014 sogar den Kauf einer rund 75.000 m² großen Fläche von Bahntrasse und Brücke zum Kauf an. Auch die vom „Deutschen Wandertag“ diskutierte „Umrüstung zu einer Fußgängerbrücke“ scheiterte an den Finanzen. Der Abriss des „Denkmals“ war besiegelt, weil die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann und Gefahr für die Schiffe auf dem Teltowkanal besteht. 2018 gaben Kleinmachnow und Stahnsdorf ihre „Zustimmung zum Rückbau“. Seit dem 27. November 2018 ist die Brücke der Friedhofsbahn über den Teltowkanal nicht mehr.