Friedenauer Presse bleibt erhalten
Anfang Februar 2017 mussten wir mitteilen, dass der von Andreas Wolff im Jahr 1963 gegründete und von seiner Tochter Katharina „Katja“ Wagenbach-Wolff weitergeführte Verlag der "Friedenauer Presse" ab Ende März 2017 nicht mehr existieren wird. Das wurde einfach so hingenommen. Weder von der Friedenauer SPD, deren erhoffter Heilsbringer Martin derzeit mal wieder die Bedeutung von Kultur ins Gespräch bringt, noch von den in Friedenau lebenden Schriftstellern, Herta Müller oder Ernest Wichner war dazu ein Statement zu vernehmen. Vergessen war, dass sich in „Wolffs Bücherei“ jene Schriftsteller einfanden, die ringsherum wohnten, Uwe Johnson, Günter Grass, Max Frisch, Hans Magnus Enzensberger, Günther Bruno Fuchs, Volker von Törne, Nicolas Born, Hans Christoph Buch und natürlich auch „Die Stimme der Kritik“ Friedrich Luft, vergessen war auch, dass der Kleinverlag "Friedenauer Presse" schöne Literatur in noch viel schöneren Büchern veröffentlichte. Erschienen waren neben Schlüsselwerken der russischen Literatur − darunter Aleksandr Puškin, Daniil Charms, Isaak Babel, Anton Čechov, Ivan Turgenev und Nikolaj Gogol −, auch Titel von Autoren wie Jean-Henri Fabre, Gertrude Stein, Gustave Flaubert, Hans Magnus Enzensberger, Emanuel Bove, Ingo Schulze und Alberto Vigevani.
Am 21. März 2017 kam dann eine erfreuliche Nachricht: Katharina Wagenbach-Wolff hatte mit Friederike Jacob und Andreas Rötzer doch noch zwei Nachfolger gefunden hat, deren bisheriges Wirken eine Fortsetzung der wunderbaren "Friedenauer Presse" garantiert. Unter dem Dach des Verlages Matthes & Seitz Berlin werden der Verlegr Andreas Rötzer und die Slawistin Friederike Jacob die Arbeit der Friedenauer Presse fortsetzen. Tatiana Wagenbach-Stephan und Nina Wagenbach werden Mitgesellschafterinnen. Auch in Zukunft soll die Friedenauer Presse ihrer verlegerischen Tradition folgen − als Ort für Literatur in hervorragenden Übersetzungen und sorgfältiger Gestaltung und Ausstattung.