Friedenauer Gedenktafeln

 

Die „Berliner Gedenktafel“ der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) wurde zur 750-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1987 eingeführt. Kriterium waren die Leistungen der zu Ehrenden für oder in Berlin mit überregionaler Bedeutung. Friedenau, immer wieder als Ort von Künstlern, Literaten, Wissenschaftlern und Politikern besungen, hat von den offiziellen Berliner Gedenktafeln kaum etwas abbekommen: Die Porzellane für Max Bruch, Comedian Harmonists, Kurt Hiller, Hannah Höch und Adam Kuckhoff dokumentieren der Nachwelt nur ansatzweise, was Friedenau einst als „Künstlerort“ war.

Damals wurden die Gedenktafeln durch die Berliner Sparkasse gesponsert. Nunmehr muss ein Antragsteller eine Kostenübernahmeerklärung über etwa 2500 Euro abgeben, vom Eigentümer des Anbringungsortes muss dessen Einverständnis vorliegen und die Bezirksverordnetenversammlung muss ihr positives Votum abgegeben haben. Anschließend erstellt die Historische Kommission zu Berlin den Text. Abschließend sorgt der Antragsteller für die Anbringung der Tafel, die in das Eigentum des Bezirksamtes übergeht. Eine mühsame Prozedur.

Neben diesen „offiziellen“ Gedenktafeln, für die von der Historischen Kommission zu Berlin manch fehlerhafte, fragwürdige und auch peinliche Texte geliefert wurden, existieren in Friedenau eine Reihe „privat“ geschaffener Gedenktafeln, darunter für Karl Schmidt-Rottluff, Uwe Johnson, Karl Kautsky und Hans Baluschek.

Es würde Friedenau gut tun, wenigstens darüber nachzudenken, ob Gedenktafeln für Max Schreck (Albestraße 5), Max Herrmann-Neiße (Stierstraße 14/15), Blandine Ebinger & Friedrich Hollaender (Dickhardtstraße 44), Elfriede Mechnig & Erich Kästner (Niedstraße 5), Emil Rudolf Weiß (Goßlerstraße 27), Ehm Welk (Laubacher Straße 16), Otto Mueller (Varziner Straße 9), Erwin Magnus (Isoldestraße 1), Leon Jessel (Ortrudstraße 2), Max Frisch (Sarrazinstraße 8), Uwe Johnson (Stierstraße 3), Valentino Casal (Görresstraße 7) oder Walter Trier (Elsastraße 2) nicht angebracht wären.

Diese Form des Gedenkens wäre eine sinnvolle zweite Erinnerungslinie neben den zahlreichen „Stolpersteinen“, die in den Straßen Friedenaus an Opfer der Nationalsozialisten mahnen, ohne dass deren Persönlichkeit und Lebensweg wirklich deutlich wird. Die Gedenktafeln würden das Bild des Ortsteils für Bewohner und Besucher abrunden.

 

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