Stirb an einem anderen Tag
Unter der Überschrift „Eingeschränkte Erreichbarkeit“ lässt Bezirksstadträtin Christiane Heiß (Bündnis 90/Die Grünen) in der „Pressemitteilung Nr. 608 vom 19.12.2017“ mitteilen, dass „die Friedhofsverwaltung von Tempelhof-Schöneberg vom 18. bis 29. Dezember 2017 wegen krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeiter_innen nur eingeschränkt erreichbar ist“.
Die trauernden Hinterbliebenen sollten sich allerdings keine Sorgen machen, denn „bereits terminierte Bestattungen werden selbstverständlich durchgeführt und sind sichergestellt“. Auch werden „Sterbefallanmeldungen/Terminvereinbarungen vom 18. bis 22. Dezember täglich in der Zeit von 9 Uhr bis 11 Uhr telefonisch angenommen“ – vom 27. bis 29. Dezember allerdings nicht, denn da „bleibt die Friedhofsverwaltung geschlossen“.
Die Lage scheint geradezu dramatisch zu sein. Bereits in der „Pressemitteilung Nr. 562 vom 01.12.2017 wurde verkündet, dass die Friedhofsverwaltung „wegen aktuell krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeiter_innen vom 1. bis 8. Dezember 2017 nicht erreichbar ist, keine Auskünfte erteilt und Sterbefallanmeldungen in der 49. KW angenommen werden können“. Eine Woche später gab es die „Pressemitteilung Nr. 588 vom 08.12.2017“ mit der Nachricht, dass „die Friedhofsverwaltung vom 11. bis 15. Dezember wegen krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeiter_innen geschlossen bleibt“.
An 25 von 31 Dezember-Tagen bleibt die Friedhofsverwaltung „krankheitsbedingt nur eingeschränkt erreichbar“ bzw. „geschlossen“.
Nicht anders sieht es in der Abteilung für Stadtentwicklung und Bauen aus. Berlin braucht Wohnungen, aber Bezirksstadtrat Jörn Oltmann (auch Bündnis 90/Die Grünen) lässt mitteilen, dass „eine Bauberatung im Fachbereich Bauaufsicht aufgrund erheblicher Personalengpässe bis auf weiteres freitags nur nach vorheriger Terminabsprache erfolgt. Die Sprechzeit dienstags von 9 bis 12 Uhr wird wie gewohnt angeboten. Es wird um Verständnis gebeten“.
Mit dieser Bezirksverwaltung, so ein Friedenauer, „in der politisch Verantwortliche es dreist verstehen, jede Wahlschlappe zum Weiterwurschteln umzumünzen, lassen sich die Probleme der wachsenden Stadt nicht lösen. Berlin bremst sich selbst aus und Tempelhof-Schöneberg hat die Vorreiterrolle übernommen.