Niedstraße 13. Foto Hahn & Stich, 2008

1882

Niedstraße Nr. 13

Entwurf Max Nagel

Bauherr Gustav van Muyden

 

Die systematische und kontinuierliche Erfassung ist eine der zentralen Aufgaben der amtlichen Denkmalpflege. Das klang gut, als Dr. Christoph Rauhut 2018 Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin (LDA) wurde. In der Realität sieht es anders aus. Von systematischer und kontinuierlicher Erfassung ist das Amt weit entfernt. In Friedenau steht dafür die Görresstraße Nr. 21-23, wo das LDA am 13.05.2020 einräumen musste, dass bei der letzten Überprüfung der Erfassung Friedenaus, die 2000 erschienen ist, das Landhaus in der Görresstraße mit stark verändertem Erscheinungsbild im Vergleich mit den anderen Landhäusern keine Berücksichtigung fand. Daher unterblieben weitere Forschungen. Leider kein Einzelfall.

 

 

Eine systematische und kontinuierliche Erfassung hat auch das Landhaus Niedstraße Nr. 13 nicht erfahren. Die LDA-Dokumentation stammt aus dem Jahr 2000, garniert mit dem Hinweis, dass dieses Haus große Berühmtheit durch den Schriftsteller, Bildhauer, Graphiker und Nobelpreisträger für Literatur Günter Grass (1927-2015) erlangte, der hier von 1963 bis 1996 wohnte.

 

Laut LDA Berlin wurde das Landhaus Niedstraße Nr. 13 im Jahr 1882 nach Plänen von Max Nagel erbaut und 1899 von Otto Hoffmann nach Westen durch einen Anbau erweitert. Soweit so richtig. Falsch ist, dass das Haus für den Marinemaler Hans Bohrdt (1856-1945) errichtet wurde. Richtig ist, dass das Haus Niedstraße Nr. 10 (ab 1893 Nr. 13) für den Ingenieur, Autor Übersetzer, Verleger, Buchhändler und Bibliothekar des kaiserlichen Patentamtes zu Berlin Gustav van Muyden (1837-1893) errichtet wurde. Der Marinemaler Hans Bohrdt wohnte bis Anfang der 1890er Jahre in Berlin, Nettelbeckstraße Nr. 14, und erscheint 1894 erstmals in Friedenau als Mieter der Wohnung Feurigstraße Nr. 3.

 

Gustav van Muyden starb am 2. Dezember 1893 in Friedenau. Am 13. Juli 1895 meldete der Friedenauer Lokal-Anzeiger, dass das Grundstück der (verwitweten) Frau Dr. van Muyden in der Niedstraße für den Preis von 33.000 M. an einen Maler gegangen ist. Das war Hans Bohrdt, der 1896 als Eigentümer von Niedstraße Nr. 13 eingetragen ist.

 

Ein bisschen Klatsch gehört dazu: Das Standesamt Friedenau meldete für die Woche vom 15. bis 21. Februar 1896: Geburten. Eine Tochter. Dem Marinemaler Johannes Bohrdt. Ein uneheliches Kind. Bohrdts Durchbruch als Marinemaler des Kaisers kam erst nach dem Frühjahr 1896, als er an Bord der „Hohenzollern" die bevorstehende Mittelmeerreise des Kaiserpaares mitmachen durfte. Belegt ist, dass Hans Bordt 1905 im Schlosse zu Potsdam empfangen und 1906 vom Kaiser zur Nordlandfahrt eingeladen wurde, dass er 1909 mit Prinz Heinrich auf Marinefahrt nach Kap Teneriffa war und 1912 von S. M. zu einer Reise nach Korfu eingeladen wurde. Nicht belegt, aber behauptet wird vom LDA, dass Hans Bohrdt in der Niedstraße Nr. 13 unter anderem Besuche von Kaiser Wilhelm II. und dessen Bruder Prinz Heinrich von Preußen empfing.

 

Am 7. März 1899 erschien im Friedenauer Lokal-Anzeiger eine Annonce: Suche wegen Umbau meines Hauses eine Wohnung — Pt. oder I. Et., mindestens 4 Zimmer — auf 6 Monate zu miethen. Professor H. Bohrdt, Niedstr. 13. Mit dem Entwurf für einen Anbau nach Westen wurde der Architekt Otto Hoffmann betraut. Das LDA Berlin schreibt dazu: Der Bau von Nagel ist ein zweigeschossiges, dreiachsiges Landhaus aus weißgrauen Ziegeln mit roten Ziegelbändern und -ornamenten; der Anbau von Hoffmann ist ebenfalls zweigeschossig und dreiachsig, aber tiefer ins Grundstück zurückgesetzt, so dass sich ein reizvoller Versatz im Baukörper ergibt. Die malerische Wirkung des Landhauses wird noch verstärkt durch die Rundbogen- und Segmentbogenfenster, die Terrasse vor dem Altbau sowie das steile Krüppelwalmdach des Altbaus mit Schleppgauben.

 

Zehn Jahre später, um das Kapitel Hans Bohrdt abzuschließen, hatte der Marinemaler in Dahlem in der Altensteinstraße Nr. 15 ein neues Heim.

 

Schmargendorfer Straße 24 & 25 & 25A, um 1906

1882-1884

Schmargendorfer Straße Nr. 24 & 25 & 25A

 

Einfamilienhaus Schmargendorfer Straße 25A, Datierung 1882

Entwurf Max Nagel, Bauherr Dr. Carl Lorenz

 

Einfamilienhaus Schmargendorfer Straße 24, Datierung 1884

Entwurf Otto Hoffmann, Bauherr Lehrer Helmut Bach

 

Schule Schmargendorfer Straße 24, Datierung 1900

Entwurf Otto Hoffmann, Bauherr Lehrer Helmut Bach

 

 

 

 

Das Haus Nr. 24 wurde 1884 von Otto Hoffmann für Dr. Helmut Bach als eingeschossiges, traufständiges, vierachsiges Landhaus auf einem Vierfelder-Grundriss (11,0 x 9,5 Meter) ausgeführt. Es ist ein gelber Rohziegelbau mit einem Rhombenmuster an den Giebelwänden aus roten Ziegeln und weist ein zweigeschossiges Querhaus mit Querdach auf. Der Eingang an der Ostseite erfolgt durch eine Vorlaube aus Holz.

 

Das Haus Nr. 25 A wurde 1882 von Max Nagel für Dr. Carl Lorenz, dem das 1890 gegründete Lorenz-Lyzeum auf diesem Grundstück gehörte, errichtet. Das zweigeschossige, vierachsige Landhaus auf quadratischem Vierfelder-Grundriss (13 x 13 Meter) wird durch ein seitliches Treppenhaus erschlossen. Der kubische Rohziegelbau mit verdecktem Flachdach hinter einer Attika steht in gestalterischer Hinsicht in schroffem Gegensatz zum malerischen Haus Nr. 24.In zweiter Baulinie steht das Gebäude Nr. 25, das ehemalige, 1900 von Otto Hoffmann errichtete viergeschossige Schulgebäude des Lorenz-Lyzeums, das heute als Bürohaus dient. Die Schule - ursprünglich eine private Knabenschule - wurde 1897 in ein Mädchen-Lyzeum umgewandelt, als in Friedenau ein öffentliches Knaben-Gymnasium eingerichtet worden war. Der zweibündige Grundriss des Schulgebäudes (16 x 21 Meter) weist an den beiden Giebeln je ein Treppenhaus und auf jeder Flurseite je drei Klassenzimmer pro Geschoß auf. Die ehemals neben dem Schulgebäude stehende Turnhalle von 1937 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und durch ein Lagergebäude ersetzt. Topographie Friedenau, 2000

 

Schmargendorfer Straße 15, um 1910. Archiv Rüdiger Barasch

1882

Schmargendorfer Straße Nr. 15

 

Baudenkmal Landhaus

Entwurf Architekt Otto Nagel

Umbau 1901

Entwurf E. Kreuschmer

Bauherr Regierungssekretär A. Szlathohlawek

 

 

 

 

 

 

 

Das freistehende eingeschossige, giebelständige Haus auf einem quadratischen Vierfelder-Grundriss ist ein gelber Rohziegelbau mit reicher farbiger Ziegeldekoration und einem auffallenden dreieckigen Erker im Giebel des ausgebauten Dachgeschosses. Das Haus wird seitlich erschlossen.

Topographie Friedenau, 2000

 

Grunewaldstraße 19, Steglitz. Foto LDA

1883

Grunewaldstraße Nr. 19

 

Baudenkmal Villa & Einfriedung

Entwurf & Ausführung Max Nagel

Bauherr Maximilian Gritzner

Umbau 1907

Friedrich Wilhelm-Platz 12. Foto LDA

1884

Friedrich-Wilhelm-Platz Nr. 12

Entwurf & Bauherr Max Nagel

1907 Umbau

 

Das ursprünglich freistehende, zweigeschossige Landhaus aus roten Ziegeln wurde 1911 nach Norden und Süden um zwei Achsen erweitert. Mit dem Ausbau von Bundesallee und der Umgestaltung des Friedrich-Wilhelm-Platzes wurde der Vorgarten entfernt. Das Haus wird heute vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg als Kindertagesstätte genutzt – vorn die sechsspurige Bundesallee mit der Kreuzung Bundesallee, Schmiljanstraße, Wiesbadener Straße und Goßlerstraße, hinten ein Spielplatz, eingekeilt von Brandwänden. Topographie Friedenau, 2000

 

Landhaus Lichterfelde. AM TU
1884
Landhaus Lichterfelde
 
Über die von Max Nagel entworfene Villa (Landhaus) in Lichterfelde existiert nur eine perspektivische Ansicht mit Grundriss, Ergeschoss und Obergeschoss im Archiv des Architekturmuseums der TU Berlin.
Niedstraße Nr. 17. Archiv Hahn & Stich

1884

Niedstraße Nr. 17

Entwurf & Bauherr Max Nagel

 

Das Haus Nr. 17 wurde als zweigeschossiger, vierachsiger und kompakter würfelförmiger gelber Sichtziegelbau mit roten Ziegelstreifen auf hohem Souterrain errichtet; es ist mit einem Zeltdach gedeckt. Das Haus weist einen Vierfelder-Grundriss mit seitlicher Erschließung und eingeschobenem Treppenhaus auf. An der Gartenseite ist ein Loggienvorbau mit Altan im Obergeschoss angebaut, im westlichen Bauwich ein Anbau eingeschoben worden. Das originale Lanzengitter der Einfriedung ist erhalten. Topographie Friedenau, 2000

Max Nagel, Centralblatt der Bauverwaltung, 1884

1884

Saarstraße Nr. 31

Entwurf Max Nagel

 

Über das von Max Nagel entworfene Landhaus des Geschichtsmalers Günther in der Saarstraße Nr. 31 existiert nur eine Zeichnung, die der Architekt 1884 im Centralblatt der Bauverwaltung veröffentlichte. Im Friedenauer Adressbuch ist das Grundstück ab 1894 unter Günthersches Haus aufgeführt.

 

Foto LDA

1885

Baseler Straße Nr. 38

Baudenkmal Einfriedung

Entwurf Max Nagel

Handjerystraße 18. Foto Hahn & Stich, 2006

1885

Handjerystraße Nr. 18

Entwurf Max Nagel

Bauherr Max Ruhnow

 

In der nördlichen Handjerystraße finden sich auf der westlichen und der östlichen Straßenseite Landhäuser der ersten Bauphase zusammen mit frühen Mietswohnhäusern der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts und großen Mietswohnhäusern der Zeit um 1910 in der für Friedenau typischen Mischung. Auf der westlichen Straßenseite sind interessante Beispiele aus allen drei Bauphasen überliefert.

Das freistehende, eingeschossige, dreiachsige Landhaus in der Handjerystraße 18 wurde 1885 nach Plänen von Max Nagel errichtet. Der Rohziegelbau hat im Süden ein zweigeschossiges Querhaus mit Querdach, an der Nordseite befindet sich in einer Holzlaube der seitliche Hauseingang, von dem aus der Vierfelder-Grundriss erschlossen wird. Die Fassaden werden durch rote Ziegelstreifen belebt. In dem Haus befinden sich heute Büros. Topographie Friedenau, 2000

 

Niedstraße 18. Foto Hahn & Stich, 2006

1885

Niedstraße Nr. 18

Entwurf Max Nagel

Umbau 1898

Entwurf Otto Haustein

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Haus Niedstraße 18 ist als eingeschossiges, ursprünglich vierachsiges Landhaus in rotem Sichtziegelmauerwerk mit Quergiebel und ausgebautem Dachgeschoss von Max Nagel 1885 gebaut worden. Es wurde 1898 von Oskar Haustein nach Osten und nach Westen zu beiden Bauwichen hin um je zwei Achsen erweitert, so daß ein breit gelagertes Landhaus entstand. Der ursprüngliche vierachsige Bau besaß einen Vierfelder-Grundriss und einen seitlichen Hauseingang. Im Zuge der Erweiterungen wurden im Osten der Hauseingang mit einer hölzernen Vorlaube, ein großes repräsentatives Treppenhaus und eine Küche angelegt, im Westen entstanden zwei weitere Wohnräume. Die alte Treppe wurde entfernt. Dem Haus ist zum Garten hin eine kleine Veranda mit einer Treppe vorgelagert. Die Quergiebel des Hauses zur Straße und zum Garten zeigen Rundbogendoppelfenster und darüber ein Ziersprengwerk. Das originale Gitter ist erhalten.

Ein Vergleich der Landhäuser am Friedrich-Wilhelm-Platz, in der Niedstraße und in der Schmargendorfer Straße lässt erkennen, dass vor allem der ökonomische quadratische Vierfelder-Grundriss dominiert und dass die Baukörpergliederung von den Architekten in wenigen Varianten ausgeführt wird: als strenger, würfelförmiger, zweigeschossiger Baukörper mit Zeltdach, als malerischer eingeschossiger Bau mit asymmetrisch angeordnetem Quergiebel oder als eingeschossiger Bau mit giebelständigem Baukörper. Die Bauten können durch bauliche Elemente wie Holzveranden, Vorlauben, Terrassen, Erker oder Freitreppen differenziert und die Rohziegelfassaden durch polychrome Zierverbände, Streifen und Ornamente (Rauten, Kreuze und anderes) belebt werden. Bei den Friedenauer Landhäusern handelt sich um Typenbauten, deren Erscheinungsbild von den Architekten immer wieder kontrastreich variiert wird, so dass keine Monotonie im Straßenbild aufkommt. Topographie Friedenau, 2000

 

Potsdamer Straße Nr. 39. Foto Wikipedia

1885

Potsdamer Straße Nr. 39

Entwurf Max Nagel

Bauherr Sohr

Sponholzstraße 33. Foto LDA, 2005

1885

Sponholzstraße Nr. 33

Entwurf Max Nagel

Bauherr Gebrüder Hildebrandt

Umbau 1891

Joseph Hildebrandt. Reichsbank-Buchhalter

Bauherr Witwe G. Hildebrandt

 

 

Die 1885 von Max Nagel für die Brüder Josef (Reichsbank-Buchhalter) und Gustav (Ingenieur) Hildebrand errichtete Mietvilla Sponholzstraße Nr. 33, Semperstraße Nr. 1 ist als dreigeschossiger Ziegelrohbau mit flachem Pyramidendach und schlichten Segmentbogenfenstern in ihrer unmittelbaren Umgebung ein seltenes Beispiel für die von dem Friedenauer Architekten propagierten Haustypen. Die Nordseite des kubischen Baukörpers schloss er mit einem schmalen Anbau für Eingang und Treppenhaus an das Nachbarhaus an, die Südseite gliederte er mit einem zweigeschossigen Standerker, die Ostseite mit ehemals hölzernen Balkonen.

 

 

Diese wurden 1951 wegen Baufälligkeit in der heutigen Form als massiver Pfeileraltan, der im Gegensatz zum Rest des Hauses hell verputzt ist, erneuert. Die Fassaden sind mit einem Deutschen Band über dem rot verklinkerten Sockelgeschoss, durch rote Klinkerstreifen in den gelben Wandflächen der Obergeschosse sowie einem helleren Ziegelmuster - stilisierte Festons - unterhalb der weit überstehenden Traufe reizvoll gestaltet.

Topographie Schöneberg 2000/2018

 

Handjerystraße 21. Foto Hahn & Stich, 2019

1886

Handjerystraße Nr. 21

Entwurf Max Nagel

Bauherr P. Woysche

 

Das zweigeschossige Rohziegel-Landhaus hat vier Achsen und einen Mittelrisalit, dem im Erdgeschoß ein Verandavorbau mit Altan im Obergeschoss vorgesetzt ist. Der Mittelrisalit besitzt einen Quergiebel mit Querdach. Das Haus weist einen Sechsfelder-Grundriss auf, der von der Gartenseite aus durch ein vorgezogenes Treppenhaus erschlossen wird. Im südlichen Bauwich wurde nachträglich ein zweigeschossiger, einachsiger Anbau angefügt. Die Einfriedung des Vorgartens hat sich original erhalten. Die beiden Häuser Handjerystraße Nr. 18 und Nr. 21 vermitteln in ihrer Maßstäblichkeit, Materialität und Gliederung einen stadträumlichen Eindruck von der einstigen Bebauung der Straße. Topographie Friedenau, 2000

 

 

 

 

Handjerystraße 88. Foto Hahn & Stich, 2019

1886

Handjerystraße Nr. 87-88

Entwurf Max Nagel

Bauherr Friedrich Bache

 

Die beiden Landhausbauten des Thiele-Winkler-Hauses, das zweigeschossige, vierachsige Haus an der Ecke Handjerystraße Nr. 87/Albestraße Nr. 8 und das eingeschossige, vierachsige Haus Handjerystraße Nr. 87-88 wurden als Rohziegelbauten erbaut. 1986 wurden sie durch einen modernen Zwischenbau verbunden. Das Thiele-Winkler-Haus dient geistig behinderten Erwachsenen als Wohnheim. Das zweigeschossige Eckhaus ist als grauer Ziegelbau mit roten Ziegelmustern (aus Streifen und Kreuzen) und Eckfassungen ausgeführt und wird an der Fassade zur Albestraße durch ein vorspringendes Treppenhaus erschlossen. Das Zeltdach des Eckhauses zeigt im Gesimsbereich eine auffallende Knaggenkonstruktion.

 

 

Das giebelständige, eingeschossige Haus Nr. 88 auf hohem Souterrain ist in gelben Ziegeln mit einer Fülle von Mustern (wiederum aus Streifen und Kreuzen) erbaut worden. Sein Giebel zeigt ein Rundbogendoppelfenster mit kleineren Rundbogenfenstern in den Abseiten. Topographie Friedenau, 2000

 

1927 übernahm es der Friedenshort, eine Einrichtung der Berliner Stadtmission, und machte daraus eine Pflegestelle für geistig behinderte Mädchen. Seit 1970 heißt es Thiele-Winckler-Haus und betreut geistig behinderte Volljährige.

 

Perelsplatz 12. Foto LDA

1886

Perelsplatz Nr. 12

Entwurf Max Nagel

Bauherr G. Hasselbach

 

Das eingeschossige, vierachsige Landhaus Perelsplatz Nr. 12 mit Quergiebel wurde 1886 von Max Nagel in rötlich-gelbem und rotem Sichtziegelmauerwerk auf einem Vierfelder-Grundriss erbaut. Im Westen ist eine fünfte Achse angefügt worden, die die Einfahrt zu den Werkstattgebäuden auf dem Hof bildet. An der Ostseite befindet sich im Bauwich der Hauseingang. Der Front ist zwischen Ecke und Mittelrisalit eine geschlossene Holzveranda auf Massivsockel vorgelagert. Der Vorgarten ist erhalten, jedoch ohne Gitter.

Topographie Friedenau, 2000

 

 

Handjerystraße 47. Foto Hahn & Stich, 2019

1887

Handjerystraße Nr. 47

Entwurf Max Nagel

Bauherr Sanitätsrat Dr. Beutlin

 

Das zweigeschossige, kubische Landhaus wurde als Rohziegelbau mit einem dreigeschossigen Turm an der Ostseite des Hauses erbaut. Das Landhaus mit einem Vierfelder-Grundriss erhebt sich auf einem Souterrain. Der Zugang erfolgt über eine kleine Freitreppe im Erdgeschoss des Turms, in dem auch die Treppe ins Obergeschoss führt. Über dem Obergeschoss ist noch ein Drempel mit kleinen Attikafenstern ausgeführt. Die Türen und Fenster sind mit weißen Putzfaschen gerahmt. Ab 1924 war das Haus im Besitz des Siemens-Direktors Oskar Arlt, der dort lange Zeit wohnte.

Topographie Friedenau, 2000

Niedstraße 24. Foto Hahn & Stich, 2006

1889

Niedstraße Nr. 24

Entwurf Max Nagel

Bauherr Fritz Kunowski

 

Umbau 1905

Entwurf F. P. Siebert

Bauherr F. Krüger

 

 

 

 

 

 

 

Nach mehreren Mietswohnhäusern aus der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg folgt auf der Südseite der Niedstraße das Haus Nr. 24, ein ursprünglich vierachsiges, eingeschossiges Landhaus mit einem Quergiebel, das 1889-90 von Max Nagel für den Apotheker Fritz Kunowski errichtet und 1905 von F. P. Siebert nach Westen hin mit einem zweigeschossigen Anbau erweitert worden ist. Der ursprüngliche Bau besaß einen Vierfelder-Grundriss mit eingeschobenem Treppenflur. Das Haus ist ein gelber Sichtziegelbau mit roten und blauen Ziegelornamenten. An der Gartenseite ist dem Haus eine Veranda vorgelagert, an der Straßenseite eine verglaste Holzveranda. Der Anbau, in dem sich der Hauseingang und die Geschoßtreppe befinden, ist als Putzbau ausgeführt worden. Vor wenigen Jahren wurde der östliche Bauwich durch einen eingeschossigen Anbau mit Dachterrasse geschlossen.

Ein Vergleich der Landhäuser am Friedrich-Wilhelm-Platz, in der Niedstraße und in der Schmargendorfer Straße lässt erkennen, dass vor allem der ökonomische quadratische Vierfelder-Grundriss dominiert und dass die Baukörpergliederung von den Architekten in wenigen Varianten ausgeführt wird: als strenger, würfelförmiger, zweigeschossiger Baukörper mit Zeltdach, als malerischer eingeschossiger Bau mit asymmetrisch angeordnetem Quergiebel oder als eingeschossiger Bau mit giebelständigem Baukörper. Die Bauten können durch bauliche Elemente wie Holzveranden, Vorlauben, Terrassen, Erker oder Freitreppen differenziert und die Rohziegelfassaden durch polychrome Zierverbände, Streifen und Ornamente (Rauten, Kreuze und anderes) belebt werden. Bei den Friedenauer Landhäusern handelt sich um Typenbauten, deren Erscheinungsbild von den Architekten immer wieder kontrastreich variiert wird, so dass keine Monotonie im Straßenbild aufkommt. Topographie Friedenau, 2000

 

Niedstraße 39. Foto Hahn & Stich, 2019

1889

Niedstraße Nr. 39

Entwurf Max Nagel

Bauherr Carl Wolff

 

Das dreigeschossige, siebenachsige Mietswohnhaus Niedstraße 39 wurde 1888-89 von dem Architekten Max Nagel für den Ökonomen Carl Wolff erbaut. Das Haus mit einer Grundfläche von 20 x 13 Metern weist in jedem Geschoss nur eine großzügige Wohnung auf. Es wird im Erdgeschoss durch eine seitliche Durchfahrt zum Hof erschlossen, neben der der Treppenantritt für die Wechselpodesttreppe beginnt, die dann über der Durchfahrt ins erste und zweite Obergeschoss und ins Dachgeschoss führt. Die Straßenfassade ist reich gestaltet: Die Rundbogen-Durchfahrt mit flankierenden ionischen Säulen und Architrav wird von einer Kartusche mit dem Monogramm ‚CW‘ (Carl Wolff) bekrönt. Das Souterrain und das Hochparterre sind rustiziert, die beiden Obergeschosse als Rohziegelfassade ausgeführt und die Fenstergewände und der Mittelerker reich stuckiert. Der Erker trägt im zweiten Obergeschoss einen Altan mit einem Glasdach. Das Haus zeigt deutlich den Übergang vom Land- zum Mietshausbau nach dem Inkrafttreten der Bauordnung von 1887. Topographie Friedenau, 2000

Fregestraße 57. Foto LDA

1890

Fregestraße Nr. 57

Entwurf Max Nagel

Bauherr Friedrich Haselwander

 

Die zweigeschossige Villa Fregestraße 57 wurde 1889-90 nach Entwurf des in Friedenau viel beschäftigten Architekten Max Nagel errichtet. Eigentümer war der Fabrikant F. Haselwander, der selbst im Hause wohnte; die zweite der herrschaftlichen Wohnungen war an den Kommissionsrat Wulfert vermietet. Der frei stehende dunkelrote Klinkerbau mit hohem Souterrain und flachem Walmdach wird an der Straßenseite von einem Treppenhausturm mit geschwungener oktogonaler Kup­ferhaube dominiert; einen ebenfalls mit Kupferdach gedeckten Standerker überfängt in der Dachzone ein heute vereinfachter Dreiecksgiebel. Das lebhafte Bild der Fassaden entsteht vor allem durch den Kontrast der roten Wandflächen mit weißen Gliede­rungselementen, zu denen neben den Putzflächen an Erker und Sockelgeschoss schmale Gesimse, Putzbossen an den Gebäudeecken sowie Stuckdekor an Fensterrahmungen und Eingangsportal gehören. An der zum Garten gerichteten Rückfront sowie an der südlichen Nebenfassade sind dekorative bauzeitliche Flolzerker erhalten, während das ehemals vermutlich steilere Dach heute ausgebaut ist. Der Balkon an der Gartenseite wurde 1930 angefügt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zeitweilig als Altenheim genutzt und 1963-66 zum Studentenheim umgebaut. Topographie Friedenau

 

Fregestraße 58. Foto LDA, 2005

1890

Fregestraße Nr. 58

Entwurf Max Nagel

Bauherr Theodor Schmidt

 

Das Landhaus Fregestraße 58 ließ der Königliche Hofopernsänger Theodor Schmidt 1889-1990 ebenfalls von Max Nagel errichten. Der zur Erbauungszeit frei stehende eingeschossige Backsteinbau mit Turm, hohem Souterrain und einem zweigeschossigen Quergiebel zum traufständigen, flach geneigten Satteldach verkörpert noch die typische Form der Bebauung aus der Frühzeit der 1871 gegründeten Landhauskolonie Friedenau. Der Rohziegelbau ist durch einen roten teppichartigen Ziegeldekor geschmückt, die Fenster an der Straßenfassade sind mit Segmentbogen im Erdgeschoss und Rundbogen im Obergeschoss abgeschlossen.

 

 

Bei einer Erweiterung des Gebäudes durch eine eingeschossige Lückenschließung zum nördlichen Nachbarn wurde 1926 der Hauseingang von der Nordseite in den Anbau an die Straßenseite verlegt. Nach Kriegsbeschädigungen konnte das Haus erst 1955 wiederhergestellt werden. 1968 erfolgte eine Aufstockung des Anbaus von 1926 und des Altbaus bis zum Quergiebel. Anbau und Aufstockung wurden in Material und Farbe dem Altbau sorgfältig angeglichen. Topographie Schöneberg, 2000