Berliner Platz – Maybachplatz – Perelsplatz
Die Grünanlage wurde von Koloniegründer Johann Anton Wilhelm Carstenn (1822-1896) und seinem Stadtplaner Johannes Otzen (1839-1911) als eine von fünf Friedenauer Schmuckplätzen konzipiert. In der sogenannten Carstenn-Figur ist der Platz 1873 als Berliner Platz eingetragen. 1884 erhielt er den Namen Maybachplatz, benannt nach Minister Albert von Maybach (1822-1904). Am 1. Oktober 1961 wurde der Platz nach Friedrich Justus Leopold Perels (1910-1945) benannt, ein Schüler des Friedenauer Gymnasiums, der am 2. Februar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. April 1945 von der SS erschossen wurde.
1899 wurde bekannt, dass der Berliner Magistrat der Gemeinde Friedenau das Terrain zwischen Maybachplatz und Ringbahn zum Bau des Gymnasiums überlassen will – allerdings an die Bedingung geknüpft, das Areal nur für kommunale Zwecke zu verwerten. Einem Bericht des Friedenauer Lokal-Anzeiger vom 30. November 1905 kann entnommen werden, dass die Stadt Berlin als damalige Eigentümerin nach der Eröffnung des Ringbahnhofs Wilmersdorf-Friedenau 1877 zwischen Lauterstraße und Handjerystraße einen Turn- und Spielplatz hatte errichten lassen. Nach der Eröffnung von Gymnasium (1903) und Direktorenwohnhaus (1905) wurde die Neugestaltung des Maybachplatz konkret. Er sollte in seiner zukünftigen Gestalt eine hervorragende Schmuckanlage unseres Ortes werden. Vor allem wird eine große Anzahl der Birken, die jetzt dort so dicht stehen, daß sie sich nicht in ihrer Krone entwickeln können, gefällt werden. Auf der Seite der verlängerten Lauterstraße wird ein Spielplatz entstehen, der einen Durchmesser von 30 Metern erhalten wird. An Stelle der gefällten Birken werden Rasenplätze mit Koniferen angepflanzt. Der Platz wird durch einen direkt auf die Ecke des Gymnasiums zuführenden 6 Meter breiten Weg durchquert, kleinere Wege sind für Fußgänger bestimmt. An der westlichen Seite zur Handjerystraße ist die Anlage eines Springbrunnens mit Wasserbassin gedacht“.
1907 erhielt der Steglitzer Gartendirektor Fritz Zahn (1872-1942) den Auftrag, den Platz gärtnerisch zu gestalten. Laut Taufregister Gommern 1848-1875 wurde Christian Friedrich Paul Karl Zahn am 20. Januar 1872, nachmittags 1 Uhr als ehelicher Sohn von Wilhelm Christian Paul Zahn, Kreisgerichts-Akteur (?) und Sophia Eleonora Auguste geborene Schulz, beide ev. Konfession geboren. Am 2. Februar 1872 war Haustaufe. Prediger war Pfarrer Boeters. Taufzeugen waren Frau Tischlermeister Schulz, Auguste geborene Kausch aus Stendal, Gastwirt Schulz, Herr Manicke aus Gommern und Junggeselle Friedrich Zahn aus Stendal. Fritz Zahn besuchte von 1892 bis 1894 die Königliche Gärtnerlehranstalt in Dahlem und war dort ab 1903 als Dozent für Gartenkunst tätig.
Auf den langgestreckten rechteckigen Platz pflanzte er vor allem Birken, weshalb die Anlage mitunter auch Birkenwäldchen genannt wurde, die er zusätzlich mit Buchen, Eichen, Eiben, Rotdornen und Magnolien auflockerte. Seine 1931 vom Schöneberger Gartenamt überarbeitete Zeichnung veranschaulicht die grundsätzliche Gestaltung. Als Reminiszenz an die ursprüngliche Bepflanzung mit Birken könnte jener Pavillon aus Birkenstämmen gedeutet werden, der den Weg von der Lauterstraße zum Gymnasium säumte. Das führte wohl auch dazu, dass Gastwirt Fritz Baumann sein Restaurant an der Ecke Maybachplatz Handjerystraße „Zum Birkenwäldchen“ nannte.
Zahns Gestaltung musste weitere Eingriffe hinnehmen. 1909 fügte Gemeindebaurat Hans Altmann die eingeschossige Bedürfnisanstalt für Frauen und Männer als Fachwerkpavillon hinzu, 1923 entstand das Kriegerdenkmal in Form eines Kalksteinobelisken für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen Friedenaus, 1931 kam am Ostrand an der Lauterstraße der Sintflutbrunnen des Bildhauers Paul Aichele (1859-1910) hinzu, der 1909 auf dem ehemaligen Hamburger Platz in Höhe der Offenbacher Straße eingeweiht wurde.