Name seit dem 1. Oktober 1964, vorher inoffiziell Marktplatz, weil ab Herbst 1881 zum ersten Mal ein Wochenmarkt abgehalten wurde. Zwischendurch tauchte auch der Name Schulplatz auf, da 1875 in der Albestraße die I. Gemeindeschule eröffnet worden war. Begrenzt wurde das Areal durch die Friedenauer Straße, die 1907 in Hauptstraße umbenannt wurde, und die Grenzstraße. Ein Jahr nach Gründung von Friedenau wurde am 22. Oktober 1875 durch den Gemeindevorstand bekannt gemacht, dass die Grenzstraße in Lauterstraße umbenannt wird. Vorausgegangen war eine (vorläufige) Einigung über die Gemarkungsgrenze zwischen dem Friedenauer Landerwerb- und Bauverein und den Schöneberger Terrainbesitzern. Erst 1903 wurde die Fregestraße als Grenze zwischen den Gemarkungen Friedenau und Schöneberg amtlich festgelegt.
Die 570 Meter lange Lauterstraße beginnt hinter der Bennigsenstraße am Bahndamm an der Ringbahntrasse und führt entlang des Platzes bis zur Kreuzung Schmargendorfer Straße und Rheinstraße. Sie gehört mit der Niedstraße zu den ersten Straßen von Friedenau und wurde von Anfang bis Ende beidseitig mit Linden bepflanzt.
Das Dreieck zwischen Hauptstraße, Lauterstraße und Niedstraße blieb zunächst namenlos. Sieben Jahre nach der Gründung von Friedenau, unzureichenden Wegen nach Berlin, war die Gemeinde erst einmal froh, den Zugezogenen mit dem Wochenmarkt überhaupt etwas anzubieten. Der Name Marktplatz wurde gebräuchlich. Da das Chaos mit Fuhrwerken und Händlerbuden überhandnahm, wurde 1909 eine Polizei-Verordnung erlassen. Markttage waren nun Mittwoch 8-13 und Sonnabend 8-13, irgendwann kam Donnerstag 12-18 hinzu. Feilgehalten wurden Erzeugnisse des Bodens, der Land- und Forstwirtschaft, der Jagd und Fischerei. Lang ist‘s her.
Am 13. Oktober 1913 erfolgte die Grundsteinlegung für das Rathaus, 1917 die Eröffnung – unter der Adresse Niedstraße Nr. 1 und 2. Zu den unmittelbar am Platz liegenden Eckhäusern der Lauterstraße ist in den Adressbüchern vermerkt: Nr. 14/15 siehe auch Niedstraße Nr. 40/41; Nr. 18 gehört zur Schmargendorfer Straße Nr. 1. Griebens Reiseführer erwähnt 1927 erstmals den Lauterplatz und das 1913/15 von Altmann in Sandstein erbaute Rathaus mit gut gegliederter Fassade. Seit 1909 hielten hier die Straßenbahnlinien, die von der Endhaltestelle Rubens- Ecke Canovastraße über Beckerstraße, Saarstraße, Rheinstraße, Hauptstraße nach Potsdamer Platz führten. Offiziell hieß die Haltestelle Rathaus Friedenau. Erst nach dem Weltkrieg findet sich im Fahrplan der Linie 88 die Bezeichnung Lauterplatz.
Das blieb so bis zum 1. Oktober 1964. Nachdem während des Kalten Krieges der Schlesische Bahnhof zum Ostbahnhof (1950), die Straße Am Schlesischen Bahnhof zu Am Ostbahnhof (1951) wurde und schließlich in Friedrichshain der Name Breslauer Straße (1964) aus dem Stadtplan verschwand, war das zu viel für jene, denen die Erinnerung an die deutschen Ostgebiete am Herzen lag. So beriet das Abgeordnetenhaus am 3. Juli 1964 über den Antrag der CDU-Fraktion: Wir sind der Meinung, dass wir alles tun müssen, um die ostdeutschen Straßennamen in Berlin zu erhalten. Sie sind nicht nur eine Erinnerung für uns, sondern auch Mahnung und Verpflichtung. Der Lauterplatz hieß nun Breslauer Platz. Ignoriert wurde, dass die Hauptstadt des aus historischer Sicht zweifellos von Deutschen geprägten Schlesiens seit 1945 zu Polen gehört und Wroclaw heißt. Alfred Bürkner bemerkte 1996 in seinem Standardwerk Friedenau-Straßen, Menschen Häuser, dass der Name Lauterplatz bei vielen Friedenauern noch nicht vergessen ist und seinen Widerhall in der Bezeichnung Breslauter Platz findet.
Günter Grass (1927-2015), in Danzig geboren, was längst polnisch war und sich Gdańsk nennt, hat die Umbenennung von Lauterplatz in Breslauer Platz noch 1972 im Tagebuch einer Schnecke einfach ignoriert: Wenn wir am Sonnabend auf unseren Friedenauer Wochenmarkt gehen, dann kaufen wir Dill und Gurken, Havelaal und Heilbutt, Birnen und Pfifferlinge, Hasenläufe und Vierländer Mastenten. Lang ist‘s her. Ein Erlebnis der besonderen Art ist der Wochenmarkt schon lange nicht mehr, warum auch, wenn sich das Angebot von Supermarkt und Discounter nicht mehr unterscheidet und letztendlich auch vom Großmarkt kommt. Auf dem nun noch größer gewordenen Breslauer Platz sind die Lücken zwischen den Ständen mittwochs (8-13), donnerstags (12-17) und auch samstags (8-13) nicht zu übersehen. Das Dahinsiechen nimmt seinen Lauf.
Das Herz von Friedenau
Aus historischer Sicht ist der Friedrich-Wilhelm-Platz der Mittelpunkt von Friedenau. Die Anlage geht auf den am 25. Juli 1874 veröffentlichten Plan von Johann Anton Wilhelm Carstenn (1822-1896) und Johannes Otzen (1839-1911) zurück – gedacht als Anger, als Dorfplatz, ein Gemeinbesitz, der von allen Bewohnern genutzt werden sollte. Das war er bis in die 1960er Jahre. Mit dem Ausbau der Bundesallee wurde der Platz zerstört. Zu einer Reparatur ist den Stadtplanern bisher nichts eingefallen.
Unter dem Slogan Der Bürgerplatz vor dem Rathaus Friedenau gilt als das Herz von Friedenau brachte das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg die Idee einer Neugestaltung dieses Stadtplatzes auf den Weg. Aus einem Schreiben vom 05.11.2010, verfasst von Bezirksstadtrat Oliver Schworck (SPD), geht hervor, dass das Bezirksamt seit 2006 den Wunsch hat, die Umgestaltung des Breslauer Platzes vorzunehmen. Im Jahr 2005 wurde ein Gutachten über die Möglichkeiten der (Um-)gestaltung von WC-Anlage und Kiosk in Auftrag gegeben. Auftragnehmer war der Architekt Dr. Peter Lemburg. Über seinen Auftrag hinaus und in Eigeninitiative hat der Architekt in dem Lageplan eigene Ideen zur Umgestaltung des Breslauer Platzes zeichnerisch dargestellt. Auf der Webseite der im Januar 2011 gegründeten Bürgerinitiative Breslauer Platz sind dazu zwei Skizzen dokumentiert. Von Bedeutung ist, dass auf dem (namentlich nicht signierten) Entwurf von 2006 die Lauterstraße eingezeichnet ist.
Unter dem Stichwort Neuordnung der Markstände sind zu beiden Seiten der Lauterstraße vor den Wohn- und Geschäftshäusern und auf dem Marktplatz neben Verkaufswagen und Ständen je 4 Bäume eingetragen. Ersichtlich ist auch, dass hinter dem Pavillon zum Platz hin ein Freiluftcafé vorgesehen war – dokumentiert auch durch von Peter Lemburg 2004 angefertigte die Skizze „Kiosk Café“.
Laut Bezirksamt wurde für die weitere Bearbeitung das Landschaftsplanungsbüro Fugmann & Janotta am 29.06.2009 mit der Vorplanung beauftragt. Am 08.12.2010 informierten Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und Architekturbüro Fugmann & Janotta die Öffentlichkeit. Die Eckpunkte lauteten: Der Marktbetrieb bleibt bestehen. Parkplätze fallen ersatzlos weg. Bodenbelag wird verkehrsfest und in einer freundlichen Sandfarbe. Weihnachtsbaumhülse bleibt erhalten. Neue Laternen. Straßenmöbel zum Schutz der Glasfenster der unterirdischen Toilettenanlage. Bepflanzung. Brunnen.
Für den SPD-Ortsverein Friedenau fand die Veranstaltung in sachlicher Atmosphäre statt. Die konstruktiven Diskussionsbeiträge der anwesenden Bürger ließen bei aller Kritik im Einzelnen insgesamt eine verhaltene Zustimmung im Saal zu den Vorschlägen der Sachverständigen spüren.
Zu einer ganz anderen Einschätzung kamen die auch anwesenden Herren Uwe Elfert, Joachim Glässel und Gregor Mann: Das Bezirksamt stellte Pläne vor, die aber auf den entschiedenen Widerstand des Publikums stießen. Es war große Empörung. Lieblos sei das Vorhaben. Teurer Belag, gerade einmal drei Bänke und ein Baum. Wenig Aufenthaltsqualität für 700.000 Euro. Da haben wir spontan eine Bürgerinitiative gegründet. Noch am selben Abend.
Bürgerinitiative Breslauer Platz
Am 26.01.2011 fand die Gründung der Bürgerinitiative Breslauer Platz statt. Nach einer Einführung durch den Architekten Peter Lemburg ging es um die Gegenüberstellung von Verwaltungsvorschlag und Bürgerschaftswünschen sowie Verabredungen zum weiteren Vorgehen – nicht korrekt, da zu diesem Zeitpunkt neben dem Verwaltungsvorschlag auch der Entwurf des Architekturbüros Fugmann vorlag. Dazu passt, dass auf der Webseite der BI bis heute weder die Erkenntnisse von Peter Lemburg noch die Ergebnisse von Verwaltung und Fugmann dokumentiert sind.
Unter Bürgerschaftswünschen sind wohl eher die Wünsche jener drei Herren einzuordnen, die sie bereits am 08.12.2010 formulierten. Sie wollten zur Umgestaltung des Breslauer Platzes einen eigenen Entwurf entwickeln. Dafür bildeten sie Arbeitsgruppen mit Führungskräften: AG Behörden (Peter Splettstößer-Heise), AG Botanik (Uwe Elfert), AG Kulturhaltestelle (Ottmar Fischer), AG Platzgestaltung (Joachim Glässel), AG Wasserstelle/Brunnen (Gregor Mann) und AG Marktstände (Wilfried Maue).
Ein Spendenkonto bei der PSD-Bank gab es auch und als Verantwortlich im Sinne des Presserechts für den Inhalt der Internetseiten www.breslauerplatz.de wurde Thomas Protz c/o Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. genannt.
Im März 2011 starteten sie ihre Kampagne auf dem Breslauer Platz. Höchste Priorität galt der am Breslauer Platz entlangführenden Lauterstraße zwischen Nied- und Schmargendorfer Straße. Dieses Straßenstück sollte weg, da es den Platz in zwei Hälften teilt und dem von der BI erwünschten Erscheinungsbild einer einheitlichen Platzfläche im Wege stand. Schon am 13.05.2011 präsentierte die BI für den Platz die unsäglich eintönige Rasterung mit Laufsteg.
Unter der Überschrift ENDLICH!! Die neuen Pläne der BI zur Umgestaltung des Breslauer Platzes wurde am 18.05.2011 vom Absender weissberg folgende Mail publiziert: Es ist uns gelungen, die amtliche Seite von der Überlegenheit unseres Entwurfs gegenüber dem Fugmann-Entwurf zu überzeugen!!! Der nächste Schritt im Verfahren wird also ohne das Architekturbüro stattfinden. Diskreditierender hätte weissberg es nicht formulieren können. Dafür folgte am 25.06.2011 die 1. Friedenauer Lesenacht auf dem Breslauer Platz: Evelyn Weissberg liest aus den beiden bislang erschienenen Büchern „Friedenau erzählt – Geschichten aus einem Berliner Vorort“. Angekündigt wurde auch das Buchprojekt „Markttage“ in der edition friedenauer brücke (das nie erschienen ist).
Am 22.01.2014 fasste die BVV einen Beschluss, in dem zugleich die „Schaffung einer ebenen Platzfläche unter Verzicht auf jeglichen Höhen-Absatz am Bordstein im Bereich Lauterstraße gefordert wird – allerdings unter Einbeziehung des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins (ABSV). Da das Stückchen Lauterstraße aber für den Lieferverkehr der anliegenden Geschäfte weiterhin möglich sein sollte, erklärte der ABSV, dass für Blinde ein Dreizentimeterbordstein als Orientierung notwendig ist. Die BI sah ihren Plan, die Lauterstraße gänzlich zu eliminieren, gefährdet, und wies beharrlich darauf hin, dass Fußgänger über diese Markierung ständig ins Stolpern geraten könnten.
Gelöst wurde nichts. Gebaut wurde trotzdem. Der Irrsinn nahm seinen Lauf. Bedacht hatte die BI nicht, dass der Wochenmarkt auf dem Breslauer Platz schon lange nicht mehr ein Erlebnis der besonderen Art war. Selbsterzeuger, die ihre eigenen Produkte der Landwirtschaft oder des Obst- und Gartenbaus anbieten, sind eine Rarität. Markthändler und Gewerbetreibende dominieren. Das Angebot unterscheidet sich nicht mehr von Supermarkt und Discounter und kommt letztendlich auch vom Großmarkt. Auf der nun noch größer gewordenen Fläche sind die Lücken zwischen den Ständen mittwochs (8-13), donnerstags (12-17) und auch samstags (8-13) nicht zu übersehen. Noch leerer und trostloser ist es an den anderen Tagen.
Der Breslauer Platz wurde unter dem Einfluss Bürgerinitiative Breslauer Platz und ihrer starrsinnigen AG Platzgestaltung zu einem quartiersfremden Aufmarschplatz umgestaltet. Die propagierte Bürgerbeteiligung wurde zur Farce, zumal auch Einwände von Anwohnern der Häuser Nr. 14-18 ignoriert wurden. Die von der BI gewünschte Platzergreifung durch die Bürgerschaft will einfach nicht stattfinden. Die Friedenauer bleiben da, wo es noch einigermaßen idyllisch ist – unter den verbliebenen Bäumen an der Lauterstraße, am Rand.
Die BI hätte aufhorchen müssen, als der kommunalpolitische Pressedienst paperpress fragte, wer denn nun die gut funktionierende und engagierte Gruppe Friedenauer Bürger sei, die mit kompetenten und erfahrenen Mitstreitern einen realisierbaren und bürgerfreundlichen eigenen Entwurf zur Umgestaltung des Breslauer Platzes entwickelt. Welches Mandat hat diese Initiative? Wen und wie viele vertreten sie tatsächlich? Wie steht es um jene Friedenauer, die nicht in der BI verankert sind, aber auch berechtigte Anliegen haben?
AG Botanik
Die Lauterstraße erhielt am 22. Oktober 1875 ihren Namen. Sie beginnt am Ringbahndamm an der Bennigsenstraße und verläuft bis zur Kreuzung mit der Schmargendorfer Straße. Sie war beidseitig von Linden flankiert, darunter sechs unmittelbar auf dem Lauterplatz, die den Marktbetrieb vom ersten Tag im Herbst 1881 bis zu den Einkäufen von Günter und Anna Grass mit Dill und Gurken, Havelaal und Heilbutt, Birnen und Pfifferlinge, Hasenläufe und Vierländer Mastenten zumindest bis 1972 nicht behinderten. Sie gaben dem Platz etwas „idyllisches“.
Das sah der Architekturhistoriker Peter Lemburg in seinem Gutachten von 2006 ähnlich und wohl auch das 2009 beschäftigte Landschaftsplanungsbüro Fugmann & Janotta. In ihren Entwürfen waren immerhin noch vier von ursprünglich sechs Bäumen auf der unmittelbaren Marktfläche erhalten. Lemburg und Fugmann orientierten sich an der Historie. Auf allen Fotografien sind seit 1903 diese Bäume zu sehen. Kaum hatte die BI die Zügel in die Hand genommen, sind auf dem BI-Plan vom 13.05.2011 die Bäume weg. Ersetzt wurde das Grün durch Blumenkübel auf dem Platz und zwei Bäume vor dem Rathaus. Die gab es nie.
AG Wasserstelle (Brunnen)
Die Errichtung eines Schmuckbrunnens auf dem Breslauer Platz gehörte seit Anbeginn zu den Herzenswünschen der BI. Allerdings erklärte Bezirksstadtrat Oliver Schworck (SPD) schon am 05.11.2010, dass die Kosten sehr hoch sind und eine Realisierung unwahrscheinlich ist.
Dennoch konnte Gregor Mann, Leiter der AG Wasserstelle (Brunnen), am 23.06.2013 gegenüber der Morgenpost erklären, dass das Bezirksamt auch den Wunsch der Friedenauer nach einem kleinen Brunnen aufgenommen und bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt einen Antrag auf Förderung aus dem Platzprogramm gestellt hat. Voraussetzung für die Errichtung eines Schmuckbrunnens sei gewesen, dass die BI für den Betrieb und den Unterhalt des Brunnens die Patenschaft übernimmt.
Auch über eine Bronzefigur, die den Schmuckbrunnen zieren soll, wurde bereits Einigkeit erzielt. Erst sollte es der Blechtrommler von Günter Grass sein, der in der Albestraße lebte. Andere wollten eine Romanfigur von Erich Kästner, dessen Büro in der Niedstraße seine Sekretärin Elfriede Mechnig betreute. Geeinigt hat man sich auf die Figur von Auguste Hähnel, der Frau des Baumeisters Hermann Hähnel, die schließlich aus Friedensaue den Namen Friedenau kreiert haben soll.
Was wurde für den mittelalterlichen Marktbrunnen nicht alles in Bewegung gesetzt. Die Gestaltung des Brunnens einschließlich der „Auguste-Hähnel-Figur“ sollte in einem kleinen Wettbewerbsverfahren gefunden werden. Für dessen Durchführung und für die Kosten des Brunnens wurden bereits Mittel aus dem „Plätze-Programm“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Aussicht gestellt. Die Wasserversorgung kann mit geringem Aufwand durch eine Verbindung zu der in der unterirdischen Toilettenanlage vorhandenen Versorgungsleitung hergestellt werden. Fundamentierung des Brunnens und Leitungsarbeiten können im Zuge der Neugestaltung des Platzes erfolgen. Die für den Betrieb des Brunnens erforderlichen Elektroanlagen können ebenfalls in der unterirdischen Toilettenanlage untergebracht werden. Neben einem kleinen Wasserspeierspiel (mit Umlaufwasser betrieben) soll zudem eine kleine Zapfstelle mit Druckknopf (Begrenzer-Ventil) für Trinkwasser in den Brunnen integriert werden, damit z.B. Obst oder Hände gewaschen werden können.
Obwohl erkennbar war, dass sich weder das Bezirksamt noch die Senatsverwaltung an den Erstellungskosten beteiligen werden, wurde mit nicht belegten Behauptungen eine Spendenaktion gestartet, weil eine Auswertung der Bürgerwünsche ergeben hatte, dass ein Schmuckbrunnen auf dem Platz mit Abstand am häufigsten genannt wurde. Da der Bezirk für den laufenden Betrieb und die Wartung des Brunnens keine Haushaltsmittel zur Verfügung stellen kann, sieht sich die Bürgerinitiative verpflichtet, diese Kosten durch Eigenmittel und durch die Einwerbung von Sponsorengeldern insbesondere bei der Einwohnerschaft, den Gewerbeanrainern und der Händler-Vereinigung. Die BI hat schon im Februar 2013 eine Patenschaft mit zahlreichen Sponsoren für den Unterhalt des Schmuckbrunnens übernommen. Jede Spende zur Unterstützung der Planung und Deckung der anfallenden Betriebskosten des Brunnens über die ersten fünf Jahre ist willkommen.
Kürzen wir die Sache ab. Auf Antrag der SPD-Fraktion gab die BVV am 20.09.2017 eine Beschlussempfehlung ab: Das Bezirksamt solle sich dafür einzusetzen, dass ein Trinkwasserbrunnen Modell Wien eingerichtet wird, da dieser besonders im Winter geringen Wartungsbedarf habe. Mit einem Trinkwasserbrunnen war wohl auch die BI einverstanden, da fortan von einem Schmuckbrunnen nicht mehr die Rede war: Modell Wien ist rost- und wartungsfrei, kann ganzjährig betrieben werden, spart Wasser und Geld, weil es nur auf Knopfdruck funktioniert, besitzt einen Zapfhahn und einen Ausguss, was für die Händler auf dem Wochenmarkt sehr wichtig wäre.
Es kam ganz anders. Wochen später hat das Bezirksamt entschieden, einen Mundsprinkelbrunnen der Berliner Wasserbetriebe aufstellen zu lassen – Modell Ku'damm. Für Bezirksstadträtin Christiane Heiß (GRÜNE) sei es der einzig mögliche Brunnentyp. So sei das gemeinsam mit der BI am 15.11.2017 vereinbart worden. Für BI-Sprecher Joachim Glässel eine Frechheit. Wir haben uns nie darauf verständigt.
Zur 17. Sitzung der BVV am 21.02.218 mischte sich SPD-Plappermäulchen Marijke Höppner mit dem schwammig formulierten Antrag Passender Brunnen für den Breslauer Platz ein. Das Bezirksamt sollte sich mit den Berliner Wasserbetrieben über einen Trinkwasserbrunnen verständigen. Der Brunnen sollte ein multifunktionaler und barrierefreier Trinkwasserbrunnen sein, die Möglichkeit bieten Wasserflaschen, Gießkannen und Eimer zu befüllen, einen Anschluss zum Pflanzenwässern und Platzabspritzen bieten, die Entsorgung von einfachen, marktanfälligem Abwasser der Marktstände ermöglichen, frostsicher und ganzjährig betreibbar sein. Zudem soll im Einklang mit den Berliner Wasserbetrieben der Standort des Brunnens festgelegt werden.
Es kam weder Modell Wien noch das ebenso diskutierte Modell Kaiserbrunnen, sondern Modell Ku'damm, genannt auch Botsch-Brunnen nach seinem Designer Marcus Botsch. BI und Marijke Höppner waren über die Bestellung des falschen Trinkbrunnens ziemlich erbost, zumal auch noch der Standort anders gewählt wurde, als wir (BI) das vorgeschlagen hatten. Bezirksstadträtin Christiane Heiß ging in die Offensive und lud zu einer öffentlichen Diskussion am 23. März 2018 ins Rathaus Schöneberg ein. Dort forderte BI-Sprecher Joachim Glässel noch einmal: Wir wollten einen richtigen Brunnen auf dem Platz. Plötzlich bringt die Bezirksstadträtin das unsägliche Gebaren der BI, das ständige Hin und Her, auch die Kungelei, mal mit Rot, mal mit Grün, auf den Punkt: Ich rede ständig mit Mitgliedern der Bürgerinitiative und bekomme immer unterschiedliche Meinungen zu hören. So geht das nicht. In Zukunft lehne ich solche individuellen Gespräche ab setze nur noch auf öffentliche und transparente Veranstaltungen. Sollte die BI an ihrer Ablehnung des Modells festhalten und sollte sich auch die BVV mehrheitlich dagegen aussprechen, wird es so schnell keinen anderen Brunnen geben. Das Statement war überfällig.
Für Friedenaus Marktmeister König ist der Platz 137 Jahre lang ohne Brunnen ausgekommen, er wird auch ohne Brunnen weiter funktionieren. Er warnte davor, die Händler mit einem solchen Bauwerk zu behindern. Die Händler beleben diesen Platz. Wenn kein Wochenmarkt stattfindet, dann tut sich dort nämlich nichts. Ich sehe an marktfreien Tagen kaum einen Menschen.
PS
Für die Bezirksstadträtin soll der Botsch-Brunnen ohnehin nur eine Übergangslösung sein. Die Wasserwerke werden einen Trinkbrunnen aufstellen, der dann auch von Kindern und Rollstuhlfahrern genutzt werden kann. Das jetzige Modell sei zu hoch dafür. Die Berliner Wasserbetriebe entgegneten: Ein Austausch ist erst einmal nicht vorgesehen, weil wir aktuell keinen völlig barrierefreien Trinkbrunnen haben. Der Botsch-Brunnen ist auf ausdrücklichen Wunsch des Bezirksamtes aufgestellt worden, da er mit seiner schlichteren Metalloptik besser zu den anderen Installationen auf dem Platz passe als der blaue Kaiser-Brunnen.
AG Kulturhaltestelle
Zum Projekt Kulturhaltestelle veröffentlichte die Bürgerinitiative Breslauer Platz im März 2011 folgende Kurzinformation zum Pavillon:
Der gläserne Pavillon steht als Verkehrsbauwerk ohne eigenes Grundstück im öffentlichen Straßenland. Gebaut 1929 als Nachfolgebau für eine Bedürfnisanstalt des Marktplatzes für den Straßenbahn- und Bushaltepunkt, BVG Bedienstete, Fahrgäste, Marktleute und Besucher.
Mit einer unterirdischen Toilettenanlage und Kiosk, Imbiss und Warteraum im Erdgeschoss steht dieses Bauwerk heute unter Denkmalschutz. Es ist jedoch vernachlässigt und verfällt – ein baufälliges Oberlicht ist seit gut 2 Jahren mit einer Absperrung umgeben und mit Platten provisorisch abgedeckt.
Im Zuge der Platzneupflasterung müssen nun Bauwerkteile und Oberlichter unabdingbar saniert werden. Durch das Eigenbetriebsgesetz des Senats von Berlin ist die Anlage seit 1993 in Händen der BVG. Die zugehörigen Toiletten sind seit dieser Zeit ersatzlos geschlossen worden – die dem Platz wesentliche „dienende“ Funktion wurde aufgegeben.
Das gläserne Obergeschoss soll in Kiosk, Wartenische mit Bank, Bistro und Servicebereich umstrukturiert werden. Die bisher schmucklose Rückseite soll zum Marktplatz hin mit Türen geöffnet werden und so eine neue Bedeutung erhalten. Damit wird der Pavillon zusammen mit einem Sitzareal und einem Wasserstellenplatz zum neuen optischen und funktionalen Mittelpunkt der Markt-Aufstellung. Durch die Schließung der Lauterstraße für den Autoverkehr vergrößert sich die Nutzungsfläche des Breslauer Platzes für den Marktbetrieb, die Bürger und Marktbesucher.
Dem Marktplatz sowie der Haltestelle als auch dem Bistro und dem Zeitungskiosk fehlen zum hygienisch- und standardgerechten Betrieb eine zugeordnete Toilette – daher muss im Zuge der Platzerneuerung mindestens eine kleine WC-Anlage wieder hergestellt werden (1 Damen, 1 Herren, 1 Urinal). Hierfür reicht die Fläche zwischen den Treppenpodesten völlig aus!
Die übrigen fünf, durch Glasoberlichter taghellen Kellerräume von insgesamt 65 qm, sollen durch Öffnung von Wänden als Aktionsräume einer Friedenau-offenen Kulturhaltestelle mit einfachen Mitteln instandgesetzt werden. Diese Räume sollen dem Trägerverein Kulturhaltestelle überlassen werden. Die weitere Ausgestaltung als Ausstellungs- und Begegnungsstätte soll durch diesen Verein in Zusammenwirken mit den Kulturschaffenden Friedenaus, freien Ateliers, Schriftsteller, Photographen und engagierte Bürger geleistet werden.
Marktgeschehen, Zeitungs-Kiosk, Bistro und Kulturraum bündeln sich damit im und unter dem Pavillon und bilden einen vitalen Mittelpunkt mit vielfältigen Synergie-Effekten eines jeden Mitwirkenden mit den Anderen. Eine 1A-Lage wird zu aller Vorteil 1A genutzt!!!
Unterirdisches Wolkenkuckucksheim
Unter diesem Titel publizierte Herausgeber Ed Koch in paperpress am 10.03.2012 einen Kommentar. Wir veröffentlichen diesen Beitrag in Auszügen und im Original als PDF.
Es ist immer erfreulich, wenn sich Bürgerinnen und Bürger für ihren Kiez interessieren. Ob sie deshalb auch immer wissen, was ihrem Kiez gut tut, ist eine andere Frage ... Die Bemühungen einer seit Januar 2011 bestehenden so genannten Bürgerinitiative sind zu begrüßen.
Unterhalb des Pavillons befindet sich eine rund 65 qm große Toilettenanlage, die seit Jahrzehnten nicht mehr zugänglich ist. Diese wieder in Betrieb zu setzen, ist eine gute Idee … Die Pläne der so genannten Bürgerinitiative schießen jedoch weit über das Ziel einer Verschönerung des Platzes hinaus ... Hier beginnt der Irrsinn seinen Lauf zu nehmen ... nicht nur überirdisch, sondern auch unterirdisch ...
"Noch unsinniger ist die geplante Umbaumaßnahme unter dem Pavillon. Die jetzige Toilettenanlage, einschließlich einiger Zwischenwände, müsste vollständig herausgerissen werden. Neue Toiletten müssten neben den Stufen entstehen. Auch für einen Laien ist erkennbar, dass dies ein sehr teures Vorhaben ist. Und wozu? Es würde ein Aktionsraum entstehen, der ca. 36 qm!!! groß ist, davor befände sich ein Foyer-Raum mit ca. 29 qm. Kulturelle Veranstaltungen sollen hier stattfinden ... Wer soll das also bezahlen … Und das alles, um einer kleinen Gruppe von interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein unterirdisches Wolkenkuckucksheim zu finanzieren? Das ist wirklich Irrsinn. Platzgestaltung? JA. Zusätzliches Café auf dem Platz? NEIN. Unterirdische Kulturhaltestelle? NEIN, NEIN und nochmals NEIN … Es würde ja nicht bei den Kosten für den unterirdischen Umbau bleiben. Die kleine Kultureinrichtung müsste auch unterhalten werden. Von welchem Geld?
AG Behörden
Die Bürgerinitiative Breslauer Platz charakterisierte sich bei ihrer Gründung im Januar 2011 als eine gut funktionierende und engagierte Gruppe Friedenauer Bürger, die sich zur Aufgabe macht, mit kompetenten und erfahrenen Mitstreitern einen realisierbaren und bürgerfreundlichen eigenen Entwurf zur Umgestaltung des Breslauer Platzes zu entwickeln. Dazu gehörte auch die Arbeitsgruppe Behörden unter der Leitung von Rechtsanwalt Peter Splettstößer-Heise.
Auf eine kritische Berichterstattung im kommunalpolitischen Pressedienst paperpress vom 01.11.2011 muss es wohl bei der BI eine aufgeregte Reaktion gegeben haben. Das wiederum veranlasste die Redaktion am 20.11.2011 zu einem weiteren Beitrag. Wir zitieren:
Auf der Internetseite der Bürgerinitiative Breslauer Platz www.berlin-suedwest.de/breslauerplatz ist nicht erkennbar, welche Rechtsform diese BI hat. Von einem eingetragenen Verein ist ebenso wenig die Rede wie von einem Vorstand oder Sprecher. Lediglich für die Internetseite ist ein Verantwortlicher genannt, ansonsten lediglich Kontaktpersonen für verschiedene Arbeitsgruppen. Warum ist diese Frage von Bedeutung? Bürgerinitiativen werden von Politikern sehr ernst genommen, weil sie nie genau wissen, wie viele Menschen dahinter stehen. Und auch die Medien erwähnen gern die Ansichten der Bürgerinitiativen, vor allem, wenn sie konträr zu dem stehen, was Politiker wollen. Welches Mandat haben jedoch diese Initiativen, wen und wie viele vertreten sie tatsächlich?
paperpress ging es vor allem auch um jene Friedenauer Bürger, die nicht in der BI verankert sind, aber auch berechtigte Anliegen haben. Eine Antwort darauf wurde nie gegeben, weder von der Arbeitsgruppe Behörden noch von der BI und schon gar nicht vom Nachbarschaftsheim Schöneberg, unter dessen Fittichen sich die Bürgerinitiative seit ihrer Gründung befindet.
paperpress stellte klar: Dass sich Behördenvertreter mit denen von Bürgerinitiativen treffen, ist an der Tagesordnung. Bürger sind ernst zu nehmen, einzeln oder in Gruppen und egal in welcher Rechtsform. Eines sollten die Akteure wissen: Wir leben in einer repräsentativen Demokratie. Entscheidungen treffen die gewählten Vertreter des Volkes, in diesem Falle das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und/oder die Bezirksverordnetenversammlung.
AG Marktstände
Magrit Knapp hatte wirklich nicht geglaubt, dass es klappt, und meinte damit die Verdienstmedaille, die ihr das Bezirksamt 2012 für herausragendes freiwilliges Engagement verliehen hatte. Gegenüber der Berliner Woche vom 10.12.2012 erklärte sie, dass man sich dafür vor allem um sein Umfeld muss, seine Nachbarn und Mitmenschen, man muss eine „Macherin" sein.
Das ist sie wahrhaftig. Dafür stehen Friedenauer Engelmarkt, Friedenauer Frühjahrsputz und die inzwischen immer dürftigeren Webseite Friedenau Netzwerk. Magrit Knapp ist von Anbeginn Mitglied der Bürgerinitiative-Breslauer Platz. Die Leitung der AG Markstände hatte sie nicht übernommen, obwohl sie durch die Organisation des Engelmarktes dafür qualifiziert gewesen wäre.
Im Januar 2016 verkündete die BI eine neue Marktaufstellung, möglich geworden, weil die Lauterstraße inzwischen gepflastert und die Marktfläche damit größer war. Das ging natürlich nicht ohne Magrit Knapp. Sie schnappte sich den aktuellen Lageplan der BI, bastelte Markstände ein und legte teilweise handschriftlich fest, wer wo zu stehen hat. Die BI veröffentlichte diese modifizierte Marktaufstellung am 05.02.2016. Um keinen Ärger mit dem Bezirksamt und dem eigentlich dafür zuständigen Marktmeister zu bekommen, erklärte die BI: Diese Neuordnung ist jetzt erst mal im Probelauf. Doch bevor sich diese neue, endlich offenere, übersichtlichere Anordnung mit mehr Querwegungen, aber eben auch ein sich noch mit Korrekturbedarf einspielender Ansatz an den nächsten Marktwochenenden verfestigt, wollen wir gerne Meinungen, Anregungen und Kritik dazu von Besuchern, Kieznachbarn und BI-Unterstützern sammeln, um dies zeitnah mit der Marktaufsicht erörtern zu können.
AG Platzgestaltung
In Arbeit
Die Umbauten der Umbauten auf dem Breslauer Platz 2015 und 2016
Die Hinterlassenschaft der BI
Vor einiger Zeit waren die Macher der Bürgerinitiative Breslauer Platz dort ständig präsent. Da wurde über das Pflaster diskutiert, da wurden modische Blumenkübel ausgesucht, da wurde Woche für Woche über die Aufstellung der Marktstände palavert. Jetzt halten sie sich fern, wohl auch, weil sie inzwischen auch vom deutlichen Unmut der Anwohner gehört haben, jetzt versorgen sie nur noch die Kübelpflanzen mit Wasser, weil sie sich dazu verpflichtet haben.
Einen Platz für die Bürger wollten sie schaffen, geschafft haben sie einen unwirtlichen Aufmarschplatz, den die Friedenauer einfach nicht haben wollen. Marktleiter König brachte es auf den Punkt: Wenn kein Wochenmarkt stattfindet, dann tut sich dort nämlich nichts. Ich sehe an marktfreien Tagen kaum einen Menschen. Die von der Bürgerinitiative für den Breslauer Platz so sehr herbeigeredete Machtergreifung durch die Bürger findet einfach nicht statt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Bürger meiden den Platz und ziehen sich unter die wenigen noch verbliebenen Bäume vor den Häusern der Lauterstraße zurück.