Nach 1889 müssen die Gemeinden Friedenau und Steglitz übereingekommen sein, die bisherige Steglitzer Straße in Bornstraße umzubenennen –  als Erinnerung an David Born, den Gründer des Landerwerb- und Bauvereins auf Actien. Im Berliner Adreßbuch von 1892 wird für den Vorort Friedenau erstmals eine Bornstraße aufgeführt.

 

Eine eigenwillige Entscheidung, da doch der Publizist Otto Glagau (1834-1892) in der Gartenlaube Heft 26/1875 dezidiert mit dem Berliner Börsen- und Gründungsschwindel auseinandergesetzt hatte. Demnach hatte David Born mit seinem Artikel Zur Wohnungsfrage in der Königlich privilegirten Berlinischen Zeitung vom 21. Mai 1871 den Reigen eröffnet.

 

Er forderte Beamte, Pensionäre, Lehrer, Künstler, Literaten etc. auf, sich mit ihm zu vereinigen, um gemeinschaftlich Wohnhäuser und die dazu passenden Gärten vermittelst einer Summe zu erwerben, welche die jetzt zu zahlende jährliche Miethe nicht übersteigt. Schnell kam eine Gesellschaft zu Stande. Sie begann ihre Thätigkeit mit dem bescheidenen Capitale von 10,000 Thalern und vertheilte nach sechs Monaten bereits die kolossale Dividende von – 40 Procent. Das heißt: pro rata, nach Verhältniß des Zeitraums und der nur theilweisen Einzahlung; thatsächlich erhielt jede Actie 4 Thaler. Nun wurde das Capital rasch auf 400,000 Thaler erhöht, und ungleich größere Terrains wurden zugekauft. Im nächsten Jahre vertheilte man an Dividende noch 8½ Procent, wieder pro rata, und diese Dividende floß zur Hälfte aus den Zinsen des eigenen, noch nicht verausgabten Capitals. 1873 und 1874 gab es keine Dividende mehr. Auch dieses anscheinend so solid begonnene Unternehmen artete in Speculation und Schwindel aus. Die heutige Colonie Friedenau besteht in der Hauptsache noch aus Baustellen und aus etwa 45 fertigen Häusern. Von diesen befinden sich wieder die wenigsten in eigentlichen Privathänden, respective werden die wenigsten von dem eigenen Besitzern regelmäßig bewohnt; die meisten Häuser enthalten Miethswohnungen und gehören Speculanten und Börsianern. Die noch unverkauften ausgedehnten ‚Bauländereien‘ sind von der Gesellschaft als Aecker oder Weiden verpachtet. Herr Direktor David Born schied schon im ersten Geschäftsjahre aus oder wurde vom Aufsichtsrathe ausgeschieden.

 

 

Todesanzeige David Born, 1879

David Born wurde am 30. Oktober 1817 in Lissa, Kreis Posen, unter dem Namen David Buttermlich geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Meyer Moses Saul Buttermilch und Bertha geb. Markel. Als Berufbezeichnungen finden sich Seidenwarenhändler, Schriftsteller, Stadtentwickler und Grundstücksspekulant. Am 7. Februar 1847 heiratete er in Berlin Minna, die Tochter des Goldarbeiters C. L. Sonnenenberg aus der Krausenstraße Nr. 44. Geschrieben wurde, daß der Demokrat um 1850 nach London ins Exil ging. Dort wurde am 30. April 1855 jedenfalls Sohn Adolph geboren.

 

Die Familie Born kehrte 1870 zurück und zog in die Karlstraße Nr. 18  in Mitte. 1871 heißt es David Born Literat, 1872 Direktor des Landerwerb- und Bauvereins auf Actien. Beim Standesamt Groß Lichterfelde erschien der Architekt Adolf Born, wohnhaft zu Groß Lichterfelde, und zeigte an, daß der Director David Born, 62 Jahre 4 Monate 28 Tage alt, mosaischer Religion, wohnhaft zu Groß Lichterfelde, geboren zu Polnisch Lissa, verheiratet gewesen mit der Minna Born, geborene Sonnenberg, Sohn des zu Polnisch Lissa verstorbenen Kaufmanns Buttermlich, zu Groß Lichterfelde in seiner Wohnung am 10. März 1879 verstorben sei.

 

Sein Sohn, der Architekt Adolph Born, hat ab 1883 in Berlin mehr als 38 Häuser entworfen, die größtenteils unter Denkmalschutz stehen.


 

 

 

Die Gartenlaube, 1875

Zur Wohnungsfrage

 

Mit diesem Artikel warb der Journalist David Born um Beitritt zu einer Baugesellschaft, die die Gemeinde Friedenau begründen sollte. Am 9. Juli 1871 wurde der Landerwerb- und Bauverein auf Actien gegründet: Geschäftsführung: David Born, Aufsichtsrat: Bankier A. Kämpf als Vorsitzender, Geheimer Rechnungsrat Wilhelm Fröauf, Kanzleirat Louis Blankenberg, Lehrer Paul Consentius, Geheimer Rechnungsrat Carl Hacker, Baumeister Hermann Hähnel, Direktor der Gesellschaft für Holzarbeit, H. Simon.
 

Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin

Otto Glagau. Aus Die Gartenlaube, Heft 26, 1875 (Auszug)

 

Nicht nur die Bücher und die Menschen, auch die Worte und die Namen haben ihre Schicksale. Nach dem Kriege von 1866 wurde in Berliner Kreisen der Zuruf „Benedek“ zu einem Schimpfworte, und ebenso gilt heute die Bezeichnung „Gründer!“ bereits als eine Beleidigung, welche der Injurienrichter ahndet. Niemand will sich noch Gründer nennen lassen, Niemand ein Gründer gewesen sein. Aber ursprünglich war es anders. Die Gründer, bürgerliche wie adelige, Börsianer wie Private, traten mit ihrem vollen Namen, mit allen Titeln und Würden auf; frei und selbstbewußt traten sie vor das Publicum und gaben sich als die Förderer des Gemeinwohls, als die Wohlthäter der Gesellschaft. In dieser Eigenschaft wurden sie von der Presse gefeiert, und umstrahlt von diesen Nimbus, fanden sie bei dem Volke Glauben. Es waren wieder einmal, wie vor 1800 Jahren, die „falschen Propheten“, die „Wölfe in Schafskleidern“, und wie Wölfe fraßen sie unter der Heerde. – Auf dem Programm der Gründer stand obenan: Abhülfe der Wohnungsnoth, und die ersten Gründungen waren höchst ehrbare – „gemeinnützige Baugesellschaften“.

 

 

Den Reigen eröffnete Herr David Born, ein kleiner ‚Volkswirth‘. 1871, im wunderschönen Monat Mai, erließ er einen Aufruf: ‚Ein Großgrundbesitzer hat mir ein Areal von 40 Morgen zu einem sehr billigen Preise zur Verfügung gestellt. Aber nur einer Baugesellschaft will der Besitzer den billigen Preis und außerdem günstige Bedingungen stellen; dagegen stellt er die Anforderung, daß keine Fabriken, keine hochstöckigen Miethshäuser und Proletarierwohnungen gebaut werden dürfen.“ Herr David Born forderte namentlich Beamte, Pensionäre, Lehrer, Künstler, Literaten etc. auf, sich mit ihm zu vereinigen, „um gemeinschaftlich Wohnhäuser und die dazu passenden Gärten vermittelst einer Summe zu erwerben, welche die jetzt zu zahlende jährliche Miethe nicht übersteigt‘.

 

Das klang verlockend genug, und schnell kam eine Gesellschaft zu Stande, welche sich ‚Landerwerb und Bauverein auf Actien‘ nannte. Sie begann ihre Thätigkeit mit dem bescheidenen Capitale von 10,000 Thalern und vertheilte nach sechs Monaten bereits die kolossale Dividende von – 40 Procent. Das heißt: pro rata, nach Verhältniß des Zeitraums und der nur theilweisen Einzahlung; thatsächlich erhielt jede Actie 4 Thaler. Nun wurde das Capital rasch auf 400,000 Thaler erhöht, und ungleich größere Terrains wurden zugekauft. Im nächsten Jahre vertheilte man an Dividende noch 8½ Procent, wieder pro rata, und diese Dividende floß zur Hälfte aus den Zinsen des eigenen, noch nicht verausgabten Capitals. 1873 und 1874 gab es keine Dividende mehr. Auch dieses anscheinend so solid begonnene Unternehmen artete in Speculation und Schwindel aus. Die heutige Colonie Friedenau (welch idyllischer Name!) besteht in der Hauptsache noch aus Baustellen und aus etwa 45 fertigen Häusern. Von diesen befinden sich wieder die wenigsten in eigentlichen Privathänden, respective werden die wenigsten von dem eigenen Besitzern regelmäßig (Sommers wie Winters) bewohnt; die meisten Häuser enthalten Miethswohnungen und gehören Speculanten und Börsianern. Die noch unverkauften ausgedehnten „Bauländereien“ sind von der Gesellschaft als Aecker oder Weiden verpachtet; die mit Hülfe der ersten Dividende von 40 Procent bis auf 200 hinaufgetriebenen Actien stehen heute circa – 17. Herr David Born, welcher seit jener Gründung sich ‚Director‘ nannte, schied schon im ersten Geschäftsjahre, nach Vertheilung der grandiosen Dividende, aus; oder aber er wurde ausgeschieden, vom Aufsichtsrathe, dem er, wie es scheint, unbequem ward, da er gegen gewisse Verletzungen des Statuts opponirte .

 

Sammlung Staudt

 

Der aus Tempelhof stammende Herwarth Staudt (1924-1994) wurde im Januar 1943 als 19-Jähriger kurz vor dem Abitur an der Dorotheenstädtischen Realschule zur Wehrmacht eingezogen. Im Frühjahr 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1946 kam er nach Berlin zurück. Während seines Studiums an der Fachschule für Optik und Fototechnik in Berlin lernte er Rut Böhm (1925-2002) kennen. Nachdem beide vom Amt für Kultur des Verwaltungsbezirks Tempelhof mit Ausweisen als Pressephotograph bzw. Bildreporterin ausgestattet waren, erteilte das Baulenkungsamt Schöneberg 1949 den Auftrag, Kriegsruinen zu fotografieren. Herwarth und Ehefrau Rut dokumentierten von Februar 1949 bis Herbst 1957 Ruinen in Friedenau und im Friedenauer Ortsteil von Schöneberg. Mit Blick auch auf diese Fotos prüfte die Verwaltung die Bausubstanz – und entschied dann, ob sich ein Wiederaufbau der Häuser lohnte oder ob sie abgerissen werden mussten.

 

1988 bot Herwarth Staudt Negative und Abzüge dem Bezirksamt Schöneberg zum Kauf an. Nach dem Tod ihres Mannes übergab Rut Staudt im Jahr 2000 weitere Dokumente und Arbeitsutensilien. Vom Vermessungsamt Schöneberg kamen ca. 300 Originalabzüge hinzu. Insgesamt sollen im Museumsarchiv von Tempelhof-Schöneberg ca. 5000 Arbeiten der Sammlung Staudt im Bestand sein.

 

Erst mit dem Digitalisierungsprojekt https://berlin.museum-digital.de/, erfuhr die breite Öffentlichkeit im Jahr 2020, dass seit Jahrzehnten Fotografien aus der unmittelbaren Nachkriegszeit im Schöneberger Archiv verwaltet wurden. Das Bezirksamt könnte einwenden, dass sein Museum bereits 2015 mit der Ausstellung Ruinen und Rolleiflex einige Ruinenfotos präsentiert hatte. Das war – schaut man sich die 4244 Objekte der Sammlung Staudt komplett an – eine armselige Angelegenheit, zumal Aufnahmen vom Ortsteil Friedenau nicht gezeigt wurden. Die Fotos bieten einen eindrucksvollen Einblick in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, und geben uns Gelegenheit, die Geschichte dieser Häuser zu beleuchten. Nachfolgend finden Sie die zur Bornstraße bisher veröffentlichten Fotos der Sammlung Staudt.

 

Bornstraße 3, 1951. Sammlung Staudt. Museum TS

Bornstraße Nr. 3

 

In Vorbereitung

 

 

Bornstraße 5, 1951. Sammlung Staudt. Museum Schöneberg

Bornstraße Nr. 5

 

Paul und Anna Worm geb. Weber waren 1906 Inhaber der Furagehandlung F. E. Liefeldt Nachfl. in der Steglitzer Schloßstraße Nr. 111. Bevor der Handel mit Pferdefutter ganz zum Erliegen kam, erwarb Kaufmann Worm 1908 das Grundstück Bornstraße Nr. 5 & 6 Ecke Büsingstraße Nr. 1. Errichtet wurde ein Mietswohnhaus mit Kellergeschoss, Erdgeschoss, den Stockwerken 1 bis 3 und Dachgeschoss. Schon in den am 24. August 1908 genehmigten Bauplänen war für das Erdgeschoss ein Restaurant mit drei Gasträumen vorgesehen. So blieb es über Jahrzehnten – allerdings laut Friedenauer Adressbuch mit ständig wechselnden Pächtern: O. Kaltes (1909), O. Katz (1931), F. Lehmann (1933), H. Fenzki (1936), R. Barutta (1939) und schließlich E. Faerber (1943), als eine Weltkriegsbombe Dachgeschoss und 3. Stock zerstörte. Der Fotograf Herwarth Staudt hat diesen Bauzustand 1951 für das Baulenkungsamt Schöneberg dokumentiert. Seinem „Ruinenfoto“ ist zu entnehmen, dass die Gaststätte damals schon wieder geöffnet war, zumindest sprechen dafür die Schilder Berliner Schloßbräu und Restaurant Blumen-Eck mit der erhaltenen Eisenkonstruktion für die Überdachung der Terrasse zur Büsingstraße. Wie es danach weiterging, bleibt unklar. Das Haus wurde jedenfalls in den letzten Jahren aufwändig restauriert. Untergebracht sind nun Toni‘s Ristorante Bornstraße Nr. 5 und das Hotel Anna 1908 der Lindemann Hotels mit Adresse Büsingstraße Nr. 1.

Bornstraße 6, 1950. Sammlung Staudt. Museum Schöneberg

Bornstraße Nr. 6

Wiederaufbau im Jahr 1950

 

In Vorbereitung

 

 

Bebauungsplan Born- Hackerstraße. BA Schöneberg

Bornstraße Nr. 7 bis Nr. 9

Bebauungsplan von 1966

 

In Vorbereitung

Bernhard Butzke, Wandschmuck im Rathaus Foto Hahn & Stich, 2020

Bornstraße Nr. 21

Bernhard Butzke (1876-1952)

 

Bernhard Johannes Karl Butzke (1876-1952) lernte bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin, war anschließend Schüler an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin und von 1893 bis 1900 bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) als Modelleur angestellt. Von 1910 bis 1914 wohnte er in der Bornstraße Nr. 21. Als freier Bildhauer schuf er in seinem Atelier in der Fehlerstraße Nr. 11 dekorative Plastiken für die Fassaden auch für die Rathäuser Charlottenburg und Zehlendorf. Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte er sich 1919 an der Herbstausstellung der ehemals feldgrauen Künstler in der Akademie der Künste am Pariser Platz und 1920 bei der Kunstausstellung im Friedenauer Rathaus, an der sich 37 ehemals feldgraue Künstler aus Friedenau beteiligten. 1922/23 war Butzke als Modelleur bei den Schwarzburger Werkstätten tätig.

 

 

 

 

 

 

Der Erbauer unseres Rathauses, Herr Gemeindebaurat Altmann, hat auch dem Bildhauer reichlich Gelegenheit gegeben, sich an den Einzelausführungen für das prächtige Gebäude zu beteiligen. Wir berichteten schon, daß die künstlerische Gruppe am Eingänge zum Ratskeller — Wein, Weib. Gesang darstellend — vom Bildhauer Herrn Heinrich Mißfeldt, Wilhelmstraße 7, stammt. Herr Baurat Altmann hat aber auch in der übrigen Ausschmückung des Rathauses darauf verzichtet, Schablonenhaftes zu verwenden und übertrug somit die Anfertigung allen Zierrates der Hand des Bildhauers, der, aus dem Eigenen schöpfend, sich in vielfacher Art betätigen konnte.

 

So sind einige Ornamente und die beiden Adler an der Hauptseite des Rathauses, aus der Werkstatt des Bildhauers Herrn Kuöhl hervorgegangen. Aller übriger Bildschmuck aber, in Stein, Holz und Keramik, sowohl von den Außenflächen des Rathauses wie innerhalb des Gebäudes, ist nach Modellen des Bildhauers Herrn Butzke, Bornstraße Nr. 21 (Atelier Kunstwerkstatt Fehlerstraße Nr. 11) angefertigt worden.

 

Herr Butzke hat es in ausgezeichneter Weise verstanden, die ihm vom Baumeister gegebenen Ideen in künstlerischen Bildern zum Ausdruck zu bringen. Sehen wir uns zunächst die Westseite des Rathauses, an der Lauterstraße, an, so finden wir hier über den hohen Bogentüren des Heims unserer Feuerwehr Pulten mit den Feuerwehremblemen. Über der Tür des Ratskellers ist das Bild eines Ratsherrn, ferner ein Äffchen, das ja mancher nach Hause bringen soll (?), der dem Ratskeller einen Besuch abstattet. Weiter sind über der Tür zur Polizeiwache eine Bulldogge (man sagt, es soll eine Nachbildung derjenigen Bulldoggen sein, die unser früherer Polizeikommissar, Herr Meier besaß und für den Polizeidienst abrichtete) sowie eine Katze mit dem geraubten Huhn. Die Eckbilder unterhalb des ersten Stockwerks an den Erkern, Lauter- und Niedstraße und Nied- und Rheinstraße, stellen, von der Lauterstraße ausgehend, dar: Krieg, Industrie, Handel und Landwirtschaft. Sehr reichen Bildschmuck trägt dann die Ostseite des Hauses an der Rheinstraße. Außer hübschen Ornamenten finden wir hier in der Höhe des zweiten Stocks die sprechend ähnlichen Köpfe hervorragender Deutscher in Überlebensgröße: Richard Wagner, Beethoven, Bismarck, Hindenburg, Goethe, Luther, Menzel und Schlüter. Gehen wir nun durch den Haupteingang in das Rathaus hinein, so fällt uns gleich oberhalb der Eingangstür das Kopfbildnis unseres jetzigen Amts-und Gemeindevorstehers, des Herrn Bürgermeisters Walger, auf, der hier als Amtsherr mit der Halskrause dargestellt ist. Im Innern des Rathauses sind dann die Türeinfassungen, das Treppengeländer, die Beleuchtungskörper, und im zweiten Stockwerk auch die Säulen in Keramik hergestellt, wozu ebenfalls Herr Butzke die Modelle geliefert hat. Modelliert hat er ferner für den Gemeindevertretersitzungssaal die in Holzbildhauerei ausgeführten Türrahmen, die Uhreinfassung, die Lehne des Bürgermeisterstuhls und den Zierat an den Tischen. Eine der besuchtesten Stätten unseres Rathauses aber ist der-Ratskeller, an dessen Ausschmückung Herr Butzke gleichfalls hervorragend Anteil hat. Er modellierte die dort angebrachten Köpfe der Mitglieder des Wirtschaftsausschusses, die Putten über den: Büfett und im großen Vereinszimmer, das Wappen über der Tür zum Ratsstübl, die Keramiken der Beleuchtungskörper, die Verzierungen der Säulenköpfe, die Deckenrosetten, die sich in gleicher Form auch im Gemeindevertretersitzungssaal wiederfinden, kurz die gesamten Bildhauerarbeiten im Ratskeller. Für den noch im Bau befindlichen Bürgerfestsaal wird der Künstler einige Statuen, die die Leuchter halten, liefern ... Der Bildschmuck an unserm neuen Rathaus. Friedenauer-Lokal-Anzeiger, 31. Januar 1916