Bertel Thorvaldsen, Mitte, zwischen den Brüdern Schadow, gemalt von Friedrich Wilhelm von Schadow, rechts. Rom 1815. Nationalgalerie Berlin

Am 15. November 1901 wurde aus der Straße 72 die Thorwaldsenstraße, benannt nach dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen (1770-1844), dessen Name eigentlich korrekt mit „v“ geschrieben werden müßte. Mit Berlin hatte er nur insofern zu tun, als sein Haus an der Spanischen Treppe in Rom zwischen 1797 und 1841 zum Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle wurde. Hier gingen Rudolf und Wilhelm von Schadow ein uns aus, hier entstand 1814/15 das Gemälde Die Brüder Schadow mit Thorvaldsen von Wilhelm von Schadow, hier verkehrten Wilhelm und Caroline von Humboldt, hier schuf Thorvaldsen1808 die Marmorbüste von Humboldt und 1818 die Skulptur der Göttin Spes, die (als Kopie) auf die hohe Granitsäule der Humboldtschen Grabstätte im Schlosspark Tegel gesetzt wurde.

 

Die Thorwaldsenstraße  liegt zwischen Knausstraße und Grazer Damm. Zu Schöneberg gehören die Häuser an der Nordseite Nr. 1 bis Nr. 16A. Die südwestliche Straßenseite mit Nr. 17 bis Nr. 37 gehört zu Steglitz. Die Grundstücke Nr. 1-13 waren einst im Besitz der Schöneberg-Friedenauer Terraingesellschaft. Die ersten Häuser entstanden zwischen 1901 und 1903, errichtet von Baumeister Siegmund Stöckel (Nr. 14), Maurermeister Wilhelm Torgau (Nr. 15) und Zimmermannsmeister W. Schulz (Nr. 16). In dem 1909 von Stadtbaurat Friedrich Gerlach veröffentlichten Übersichtsplan der Stadt Schöneberg waren die zu Schöneberg gehörenden Grundstücke Nr. 6 bis Nr. 16 bebaut.

 

Thorwaldsenstraße 1 & 2, 1951. Sammlung Staudt, Museum Schöneberg

Thorwaldsenstraße Nr. 1 & 2

 

Den Verkauf und die Bebauung der Grundstücke Thorwaldsenstraße Nr. 1 bis Nr. 5A zwischen Rubens- und Canovastraße hatte sich die Schöneberg-Friedenauer Terraingesellschaft als Eigentümer sicher einfacher gedacht. Fast 20 Jahre waren diese nur als Baustellen ausgewiesen. Auf der Tagesordnung standen Zwangsvollstreckungen. Darunter auch das an der Thorwaldsenstraße belegene, auf den Namen des Tischlermeisters Gottfried Wirth zu Friedenau, Odenwaldstraße Nr. 12, eingetragene Grundstück.

 

Der Friedenauer Lokal-Anzeiger überschüttete die Terraingesellschaft mit Spott: Eine lebensgefährliche Ecke ist gegenwärtig das Grundstück Thorwaldsenstraße Nr. 1-2 Ecke Rubensstraße Nr. 132. Dicht an der Grenze von ‚Pleitenwerder‘ gelegen, ist dieses Grundstück auch ein Wahrzeichen moderner Bautätigkeit geworden. Eines Tages begann man hier zu bauen. Doch wie das nicht selten vorkommen soll, reichte das Geld nicht weit. Gerade die Grundmauern und das Kellergeschoß konnten gebaut werden. Nachdem man soweit war, wurde eines Tages der Bauzaun wieder entfernt. Seitdem liegt das Grundstück vollkommen uneingefriedigt da und bildet Abends, wenn die Straße nur mäßig beleuchtet ist, eine stetige Gefahr für di» Passanten. Vielleicht nimmt sich die Verkehrs- oder Baupolizei dieser Angelegenheit einmal an.

 

 

 

 

In den Jahren nach 1909 zeichnete sich eine Wende ab. Nr. 1 & 2 blieben Baustellen, Nr. 3 & Nr. 4 gehörte dem Architekten Oscar Haustein. Nr. 5 an der Ecke Canovastraße Nr. 6 gehörte dem Töpfermeister A. Edeler und war bereits von 15 Mietparteien bezogen. Kaum hatte der 1914 der Erste Weltkrieg begonnne, waren die ersten Anzeigen über den Heldentod fürs Vaterland des Gefreiten im 1. Garde-Reserve-Regiments Walter Linnenkohl (21 Jahre), des Kriegsfreililligen im Res. Inf.-Reg. 207 Friedrich Thalmann (21 Jahre) und des cand. phil. Arthur Horstmann (25 Jahre) noch druckfrisch, ging das Haus Thorwaldsenstraße Nr. 1 & 2 Ecke Rubensstraße Nr. 53 an den Eigentümer und Bauherrn Architekt Oscar Haustein

 

Nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg war davon nicht viel übrig geblieben. Der Fotograf Herwarth Staudt hat zwischen dem 10. März 1951 und dem 10. Januar 1954 im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg die Ruinen in der Thorwaldsenstraße aufgenommen. Die hier veröffentlichten Aufnahmen gehören zur Sammlung Staudt des Museums Schöneberg.

 

 

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Thorwaldsenstraße 5, 1952. Sammlung Staudt, Museum Schöneberg

Thorwaldsenstraße Nr. 5

 

Fotografie aufgehäufter Trümmer in der Thorwaldsenstraße 5, aufgenommen von Herwarth Staudt am 22. Juli 1952 im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg.

 

 

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Thorwaldsenstraße 6, 1951. Sammlung Staudt, Museum Schöneberg

Thorwaldsenstraße Nr. 6

 

Fotografie des zerstörten Hauses in der Thorwaldsenstraße 6, aufgenommen von Herwarth Staudt am 27. April 1951 im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg.

 

 

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Emil und die Detektive. Plakat, 1931

Thorwaldsenstraße Nr. 8

Hans Joachim Schaufuß (1918-1941)

 

Die Familie Schaufuß kam 1922 nach Berlin, da Vater und Schauspieler Hans Hermann Schaufuß (1893-1982) vom Theater in der Königgrätzer Straße engagiert wurde. Mit den Söhnen Hans Joachim (1918-1941) und Peter-Timm (1923-1983) zog das Ehepaar in den II. Stock der Thorwaldsenstraße Nr. 8-9.

 

Als die UFA 1930 auf die Idee kam, den Roman Emil und die Detektive von Erich Kästner (1899-1974) zu verfilmen und mit Billy Wilder (1906-2002) einen Drehbuchautor gefunden hatte, suchte Regisseur Gerhard Lamprecht (1897-1974) natürlich agiernde Kinder-Schauspieler. Von den 2.500 Jungen kamen 50 in die Vorauswahl. Rolf Wenkhaus (1917-1942) wurde Emil Tischbein, Hans-Albrecht Löhr (1922-1942) Kleiner Dienstag und Hans Joachim Schaufuß Gustav mit der Hupe.

 

Die Geschichte: Der zwölfjährige Emil Tischbein reist von Neustadt nach Berlin. Seine Mutter hat ihm 140 Mark für die Großmutter mitgegeben. Dieses Geld wird ihm im Eisenbahnabteil von einem Mitreisenden gestohlen. Emil verfolgt den Dieb vom Bahnhof Zoo an auf eigene Faust. Er wird von dem gleichaltrigen Berliner Jungen Gustav mit der Hupe angesprochen: Du bist wohl nicht aus Wilmersdorf? Gustav trommelt einige Freunde zusammen. Sie organisieren einen Nachrichtendienst (Parole Emil!) und beschatten den Dieb. Als der die gestohlenen Geldscheine in einer Bankfiliale umtauschen will, wird er von den Kinderdetektiven gestellt und der Polizei übergeben. Bei der Untersuchung werden die Geldscheine identifiziert. Sie weisen feine Löcher auf, weil Emil das Geld in seiner Jackentasche mit einer Nadel festgesteckt hatte. Weitere Ermittlungen ergeben, dass Grundeis ein gesuchter Bankräuber ist. Emil bekommt tausend Mark als Belohnung.

 

 

 

Die Dreharbeiten begannen am 6. Juli 1931. Gedreht wurde in Berlin, den UFA-Studios in Babelsberg und in Werder (Havel), wo die Außenaufnahmen für Neustadt angesiedelt wurden. Die Uraufführung fand am 2. Dezember 1931 im Berliner UT am Kurfürstendamm statt.

 

Das war eine Begeisterung in der gestrigen 5-Uhr-Vorstellung. Ein so intensives Miterleben der Vorgänge auf der Leinwand war im Kino-Parkett schon lange nicht da. Während des ganzen Films gab es laute oder gedämpfte Entzückensrufe, und die Angehörigen der Kinder hatten alle Mühe, die vor lauter Aufregung zapplig gewordenen auf ihren Sitzen ruhig zu halten. Vor einer Besprechung dieses Films gilt zu sagen: Dieses ist nicht nur ein Film für Kinder. Jeder Erwachsene, der nicht völlig die Freude am primitiven sich freuen verloren hat, muss diesen Film reizend und sehenswert finden. Es muss schon einer sehr verknöchert oder sehr blasiert sein, wenn er nicht nach den ersten zweihundert Metern auf der Leinwand seine zehn oder dreißig oder fünfzig Jahre ‚Erwachsenen-Dasein‘ vergisst und als Kind den Sorgen und Freuden der Kinder folgt. Wer Regisseur Lamprecht an der Arbeit mit seinen Kindern gesehen hat, kann ermessen, wie viel aufopfernde Liebe und Geduld in diesem belichteten Zelluloid steckt. Er hat keine Stars, keine ‚Schauspieler‘ aus seinen Kindern gemacht, er hat sie nicht zum Mimen in Großaufnahme verleitet. Es gab riesigen Applaus, während des Films und zum Schluss, als die ‚Stars‘ in Originalkostümen auf die Bühne kamen. Georg Herzberg im Filmkurier vom 3. Dezember 1931.

 

Noch im selben Jahr holte der Regisseur Gottfried Reinhardt (1913-1994) Hans Joachim Schaufuß für die Inszenierung von Erich Kästners Pünktchen und Anton an das Deutsche Theater. Hannele Meierzak (1923-2014) war Pünktchen und der dreizehnjährige Schaufuß Anton. Es folgte ein Film nach dem anderen: Der weiße Dämon mit Hans Albers (1932), Peter Voß, der Millionendieb (1932), Brennendes Geheimnis (1933), Die Töchter ihrer Exzellenz (1934). In den folgenden Jahren wurde er von der UFA ziemlich einseitig besetzt: Fähnrich Henrici in Der Bettelstudent (1936), Kanonier Seiffert in Dreizehn Mann und eine Kanone (1938), Seekadett Fritz Müller in Fahrt ins Leben (1940).

 

Rolf Wenkhaus (Emil) meldete sich nach Kriegsausbruch 1939 zum Militär und wurde Besatzungsmitglied der viermotorigen Focke-Wulf Fw 200, die auf Schiffsziele spezialisiert war. Die Maschine mit dem Kennzeichen F8 MH 0093 wurde am 31. Januar 1942 vor der westirischen Küste bei Bloody Foreland (County Donegal) von der HMS Genista der Royal Navy abgeschossen. Die sechsköpfige Besatzung kam vermutlich ums Leben. Die Leiche des Piloten Werner Bornefeld wurde zwei Wochen später bei Bunbeg an Land gespült und auf dem deutschen Soldatenfriedhof von Glencree bestattet. Rolf Wenkhaus galt als vermisst. Am 6. Juni 1948 wurde er für tot erklärt.

 

Hans-Albrecht Löhr (Kleiner Dienstag) fiel im August 1942 als Soldat an der Ostfront. Was von ihm geblieben ist, wurde in der Kriegsgräberstätte Korpowo (Russland) begraben (Endgrabanlage, Block 16, Reihe 23, Grab 1435). Überliefert ist sein Interview mit der Zeitung Berlin am Morgen von 1939, wo er sich unter anderem mit folgenden Worten vorstellt: Ich bin 9 Jahre alt, vorläufig noch auf der Grundschule. Wir sind geschieden. Den Vater habe ich seit 6 Jahren nicht gesehen. Die Mutter arbeitet auf der Charité.

 

Erich Kästner schrieb über Löhrs Tod: „Da der kleine Hans-Albrecht Löhr ein ungewöhnlich liebenswürdiger und aufgeweckter kleiner Junge war, blieb es nicht aus, dass wir uns, trotz des beträchtlichen Altersunterschiedes, anfreundeten und dass wir einander in den Nazi-Jahren immer wieder einmal sahen. Als er in das wehrpflichtige Alter kam, konnte es nicht ausbleiben, dass er dann sehr bald nach Russland kam und dort ist er – wo, weiß ich nicht – gefallen. Jedenfalls ist dieser Hans-Albrecht für mich eine unverlierbare Erinnerung. Allein an diesem einzigen sinnlosen Verlust kann ich ermessen, was, millionenfach multipliziert, Hitler auf dem Gewissen hat. Der Kontakt zwischen Mutter Lotte Löhr und Erich Kästner riss nicht ab. Sie besuchte 1947 die erste Nachkriegsaufführung von Emil und die Detektive im Metropoltheater und schrieb an Kästner: Es ging mir sehr, sehr nahe, aber es war wiederum doch schön, nocheinmal das Jungchen zu sehen.

 

Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion. Die Spielfilmrollen Fähnrich, Kanonier und Seekadett waren Geschichte. Gustav mit der Hupe wurde Soldat und an die Ostfront geschickt. Hans Joachim Schaufuß starb am 27. Oktober 1941 als Wehrmachtssoldat in Michailowska bei Orjol (Zentralrussland).

 

Das Wohnhaus von Hans Joachim Schaufuß in der Thorwaldsenstraße Nr. 8-9, errichtet 1907 für etwa 24 Mietparteien von dem Bauunternehmer Hermann Balcke, der auch die Häuser Menzelstraße Nr. 5 (1902), Peter-Vischer-Straße Nr. 2 (1906) und 1910 Thorwaldsenstraße Nr. 18 (1910) geschaffen hatte, hat den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. Geblieben ist die Fotografie des zerstörten Hauses in der Thorwaldsenstraße 8, aufgenommen von Herwarth Staudt am 31. November 1956 im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg (Sammlung Staudt, Museum Schöneberg). Die Ruine wurde in den Nachkriegsjahren abgetragen, auf dem später ein Neubau errichtet wurde.

 

Thorwaldsenstraße 10 und 9. Quelle Landesarchiv Berlin

Thorwaldsenstraße Nr. 9 & 10

 

Ruinenfoto aus der Sammlung Staudt (Museum Schöneberg)

 

 

 

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Thorwaldsenstraße 13 Ecke Menzelstraße 16, 1954. Sammlung Staudt, Museum Schöneberg

Thorwaldsenstraße Nr. 13

Ecke Menzelstraße Nr. 14-16

Errichtet 1904

Architekt E. Haak (Friedenau)

Eigentümer Rentier R. Altrichter

10 Mietparteien

 

Im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg hat der Fotograf Herwarth Staudt Haus und Gelände Thorwaldsenstraße Nr. 13 Ecke Menzelstraße Nr. 14-16 mehrfach aufgenommen, am 8. Januar 1951, am 6. September 1951, am 4. Oktober 1951, am 27. Otkober 1951 und schließlich am 9. März 1954 unter dem Titel gestapelte Trümmer auf dem Gelände der Menzelstraße Nr. 16 Ecke Thorwaldsenstraße Nr. 13.

 

Nach Beseitigung der Trümmer entstand an der Ecke Menzelstraße und Thorwaldsenstraße später ein gewaltiger Neubau mit der heutigen Adresse Thorwaldsenstraße Nr. 13 & 13A.

 

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Thorwaldsenstraße 14, Restaurant zur Krone, 1910

Thorwaldsenstraße Nr. 14

 

Das Haus Thorwaldsenstraße Nr. 14 Ecke Menzelstraße Nr. 13 hatte der Friedenauer Bauunternehmer Siegmund Stöckel 1903 für 10 Mietparteien errichtet. Der Friedenauer Lokal-Anzeiger machte 1910 bekannt: Wie unsere Leser aus dem Anzeigenteil dieser Zeitung ersehen, eröffnet Herr Alfred Funk am Sonnabend, dem 6. August, im Hause Menzel- und Thorwaldsenstraße Ecke das vornehme Familienlokal ‚Restaurant zur Krone‘. Herr Funk, der langjährige Fachkenntnisse besitzt und früher in Misdroy (Insel Wolin) das Senk-Hotel und Park-Hotel leitete, versichert, seinen Gästen nur das Beste aus Küche und Keller zu liefern. Die Biere werden wohlgepflegt und stets frisch, in guter Temperatur vorgesetzt werden. Ein schattiger Garten mit altem Baumbestand bietet an schönen Sommerlagen angenehmen Aufenthalt. Vereinen und Gesellschaften stehen passende Räume zur Verfügung. Jeden Sonntag finden Konzerte statt.

 

Weiteres zu den Bauunternehmern Moritz & Siegmund Stöckel unter Fregestraße

 

Thorwaldsenstraße 15, 1951. Sammlung Staudt, Museum Schöneberg

Thorwaldsenstraße Nr. 15

Erbaut 1903

Architekt, Bauherr und Eigentümer Maurermeister W. Torgau

12 Mietparteien

 

 

Fotografie des zerstörten Hauses in der Thorwaldsenstraße 15, aufgenommen von Herwarth Staudt am 8. Januar 1951 im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg.

(Sammlung Staudt, Museum Schöneberg)

 

 

 

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Thorwaldsenstraße 16 Ecke Ecke Knausstraße. 9, 8. Januar 1951

Thorwaldsenstraße Nr. 16

 

Das Haus Thorwaldsenstraße Nr. 16 errichtete der Zimmermeister und Bauherr W, Schulz 1903 für etwa 10 Mietparteien, darunter neben Portier A. Kersten Rentiere, Ingenieur, Bankbeamter, Constructeur-Secretär und Buchhalterin.

 

Fotografie von Trümmern auf dem Gelände des Eckhauses in der Thorwaldsenstraße Nr. 16 (heute Thorwaldsenstraße Nr. 16-16A) Ecke Knausstraße Nr. 9, aufgenommen von Herwarth Staudt am 8. Januar 1951 im Auftrag des Baulenkungsamtes Schöneberg. Sammlung Staudt, Museum Schöneberg

 

 

 

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Friedenauer Lokal-Anzeiger, 1908

Thorwaldsenstraße Nr. 19

Errichtet 1909

Bauherr  Bauunternehmer Moritz Stöckel, Friedenau

 

 

Weiteres zu den Bauunternehmern Moritz & Siegmund Stöckel unter Fregestraße

Thorwaldsenstraße Ecke Poschinger Straße

Thorwaldsenstraße Nr.20

Ecke Poschinger Straße

 

 

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Thorwaldsenstraße 22, Restaurant Zur Stadt Venedig. 4. Mai 1908

Thorwaldsenstraße Nr. 22

 

Das italienische Restaurant Zur Stadt Venedig wurde am 6. Mai 1908 eröffnet. Am 28. Juli 1900 erschien in Friedenauer-Lokal-Anzeiger unter dem Titel Unützer Lärm nachfolgender Kommentar:

Die „Staatsbürger-Zeitung" erläßt einen Schmähartikel gegen die Steglitzer Polizei, der, wie von vornherein bemerkt sei, durchaus unberechtigt ist. In dem Artikel wird in stark aufgebauschter Weise Klage geführt über das in der Thorwaldsenstraße belegene italienische Restaurant und den angeblich von den italienischen Gästen verursachten Lärm, der für die Nachbarschaft zu einer argen Plage ausgeartet sei.

 

Wenn auch nur ein Teil der von dem Artikelschreiber vorgebrachten Beschwerden wahr wäre, dann müßte man die Zustände in der Tat als bedenklich bezeichnen. In Wahrheit aber ist gar nichts daran! Die hart angegriffene Polizei hat in der Nachbarschaft des Lokales eingehende Nachforschungen angestellt und von einer Anzahl dort wohnender Familien unter schriftlich bestätigte Versicherungen erhalten, daß das von dem obengenannten Blatt erhobene Lamento über „skandalöse Zustände" ganz grundlos und allem Anschein nach nichts weiter als ein ohnmächtiger Wutschret von Konkurrenten des Italieners ist, dem man das gute Geschäft nicht gönnt! — Der betreffende Denunziant hat sich vergebliche Mühe gegeben und dem Berliner Blättchen überflüssige Arbeit gemacht. Unsere friedliche Stille und beneidenswerte Ruhe im Ort und näherer Umgebung kann der schärfste Radauartikel nicht stören.

 

Thorwaldsen-Lichtspiele, 6. Januar 1912

Thorwaldsenstraße Nr. 26

Thorwaldsen-Lichtspiele, 1912

Asta Tonfilmtheater, 1932

 

Das Grundstück Thorwaldsenstraße Nr. 26 wurde 1911/12 nach Entwürfen der Architekten P. Berthold und W. Baumgarten mit Vorderhaus, Seitenflügel und Gartenhaus errichtet. Der Anzeige im Friedenauer Lokal-Anzeiger ist zu entnehmen, dass in dem Haus am 6. Januar 1912 die Thorwaldsen-Lichtspiele eröffnet wurden: Vom 6. bis 9. Januar 1912 gelangte dort das spannende Detektivdrama in 3 Akten ‚Singare‘ zum ersten Male in Groß-Berlin zur Vorführung. Im Laufe des Jahres kam dienstags eine Elite-Vorstellung hinzu, verbunden mit Kabarett, Auftreten von Lola Graz, Harry Senger sowie Konzerte des Original-Schlierseer-Terzett Rudi Bauer. Das Lichtspielprogramm bringt stets das Beste vom Besten und die neuesten Schlager (24.10.1912).

 

 

 

 

In den Häusern wohnten 24 Mietparteien. Neben dem Lichtspieltheater gab es Gewerbe, darunter Modistin und Milchhandlung. Bei Kino-Wiki sind die Thorwaldsen-Lichtspiele mit 210 Plätzen und täglichem Spielbetrieb eingetragen. Die Betreiber wechseln ständig und mit ihnen kommen neue Bezeichnungen, Kammerlichtspiele (1925), Select-Lichtspiele (1927) und schließlich 1932 Asta Tonfilmkino. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges haben die Gebäude verschont, so dass der Kinobetrieb in den Nachkriegsjahren fortgeführt werden konnte. 1950 sorgt der neue Pächter Herbert Nickel für die Ausstattung mit Ernemann-I-Projektor, Klangfilm-Verstärker (Lorenz) und Dia-Projektor. Es gibt täglich drei Vorstellungen. 1953 wird die ‚Laupheimer & Co. KG‘ Inhaber. Unter der Pächterin Annemarie Preil wird 1957/58 die Breitwandtechnik eingeführt: Einsatz einer „Bauer B 5“ zum Vorführen von CinemaScope Einkanal-Lichtton im 1:2,35-Format an 15 Vorstellungen je Woche, eine Spätvorstellung bei einer Kapazität für 184 Zuschauer auf Flachpolsterkinosesseln. 1959 wird Heinz Trautermann Inhaber der Asta-Lichtspiele. An drei bis vier Tagen gibt es noch insgesamt 15 Vorstellungen.

 

Kurze Zeit später wird das Asta geschlossen. Der Kinosaal wurde zuerst von den Zeugen Jehovas genutzt. Heute bittet die religiöse Gemeinschaft: Apostelamt Jesu Christi zum Gottesdienst in das ehemalige Filmtheater. Vorderhaus, Seitenflügel und Gartenhaus wurden inzwischen saniert. Die Wohnungen zwischen 69,98und 107,60sind vermietet. 15 von 20 Einheiten sind bereits verkauft – zu Preisen zwischen 269.000 € (2 Zimmer) und 449.000 € (4 Zimmer).

 

Thorwaldsenstraße Ecke Göttinger Straße. Archiv Rüdiger Barasch

Thorwaldsenstraße Nr. 32

Ecke Göttinger Straße

 

Dem Friedenauer Lokal-Anzeiger läßt sich entnehmen, dass sich die Bebauung der Grundstücke im Steglitzer Teil der Thorwaldsenstraße schwierig gestaltete.

 

27.2.1912

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in der Thorwaldsenstraße belegene, auf den Namen des Tischlermeisters Gottfried Wirth zu Friedenau, Odenwaldstr. 12, eingetragene Grundstück am 15. Mai 1912, Vormittag 11 Uhr. versteigert werden. Das Grundstück ist mit 0,73 Taler Grundsteuerreinertrag vermerkt. Zur Gebäudesteuer ist es noch nicht veranlagt.

 

 

 

21.3.1912

Das Verfahren zum Zwecke der Zwangsversteigerung des in Steglitz, Thorwaldsen- und Göttinger Straße belegenen, auf den Namen des Tischlermeisters Gottfried Wirth zu Friedenau, Odenwaldstraße 12, eingeingetragenen Grundstücks wird aufgehoben, da die betreibende Gläubigerin Berliner Terrain- und Bau-Aktiengesellschaft in Berlin den Zwangsversteigerungsantrag zurückgenommen hat.

 

15.8.1912

Zwangsversteigerungsergebnisse. Thorwaldsenstraße 32 und Göttinger Str. 5 in Gemarkung Berlin-Steglitz, dem Tischlermeister Gottfried Wirth in Berlin-Friedenau, Odenwaldstr. 12, gehörig Fläche 1416 Ar. Nutzungswert nicht vermerkt. Mit dem Gebot von 223.000 M. bar blieb die S. Herzberg & Söhne KG in Charlottenburg, Kurfürstendamm 214, Meistbietende.

 

1913/14 errichtete der Neuköllner Bauunternehmer F. Dohmke das Haus Thorwaldsenstraße Nr. 32 für insgesamt 16 Mietparteien.

 

Endhaltestelle Thorwaldsenstraße, Linie 66. Archiv Hilkenbach1946

Endhaltestelle Thorwaldsenstraße

 

Es begann 1903 mit der Grundsteinlegung für das kommunale Auguste-Viktoria-Krankenhaus der Stadt Schöneberg an der Rubensstraße. Nach einigem Hin und Her zwischen der Königlichen Regierung in Potsdam, den Direktionen von Westlicher Berliner Vorortbahn und Großer Berliner Straßenbahn sowie der Gemeinde Friedenau als Wegeeigentümerin kam man überein, die elektrische Straßenbahn über Rheinstraße, Saarstraße und Friedenauer Brücke bis zum Städtischen Krankenhaus im Schöneberger Ortsteil zu führen.

 

1905 gab es mit der Linie 60 eine 18,1 km lange Straßenbahnverbindung von Weißensee über Alexanderplatz, Potsdamer Platz, Martin-Luther-, Haupt- und Rheinstraße bis zur Kaisereiche. Dort bog die Linie in die Saarstraße ab und führte über die Friedenauer Brücke bis zur Rubensstraße an die Endstation Ecke Canovastraße.

 

 

 

1912 genehmigte die Aufsichtsbehörde den Bau einer direkten Durchführung der Linie vom Innsbrucker Platz über die Hauptstraße durch die Rubensstraße. 1913 verzeichnete die Große Berliner Straßenbahn Gesellschaft die Linien 60, 87 und 88 Linienführungen über Haupt-, Saarstraße und Friedenauer Brücke und vom Innsbrucker Platz auch über die Rubensstraße.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 die Linie 66 von der Belziger Straße über den Innsbrucker Platz in die Rubensstraße bis zur Endstation Thorwaldsenstraße geführt. Sie war mit etwa 3,3 km Länge bis zu ihrer Einstellung 1963 die kürzeste Straßenbahnlinie der BVG. Auf dieser Strecke verkehrt heute die Buslinie 187 vom U-Bahnhof Turmstraße über Innsbrucker Platz, Ceciliengärten und Auguste-Viktoria-Klinikum bis zum Halbauer Weg.

 

Aus dem Berliner Adreßbuch: Schöneberger und Steglitzer Teil der Thorwaldsenstraße, 1920