Denkmalkarte Friedenau, 2000. Senat von Berlin

Exkurs Baumeister

 

1987 machte sich das Landesdenkmalamt mit der 750-Jahr-Feier von Berlin auf, eine Denkmalliste zu erstellen. 1995 wurde mit dem Berliner Denkmalschutzgesetz die Erstellung und Veröffentlichung von Denkmaltopographien als Aufgabe des Landesdenkmalamtes formuliert. 2000 lag die Denkmaltopographie Ortsteil Friedenau gedruckt vor. 2018 ließ das Landesdenkmalamt die Denkmaltopographie Ortsteil Schöneberg folgen, darin auf 26 Seiten Der Friedenauer Teil von Schöneberg und das Schöneberger Südgelände mit Beiträgen, die zwischen 1995 und 2000 geschrieben wurden.

 

So kam es, dass die Untere Denkmalschutzbehörde von Schöneberg dem Investor Bauwert AG beinahe den Abriss des Pählchen’schen Fuhrhofs in der Görresstraße Nr. 21-23 genehmigt hätte, weil das Anwesen von 1892/1901 mit Remise, Landhaus und Ateliergebäude nicht als Denkmal ausgewiesen war. Und so kommt es auch, dass Landesdenkmalamt und Untere Denkmalschutzbehörde über den erbärmlichen Zustand des ältesten Friedenauer Hauses Moselstraße Nr. 12 von 1877 nicht informiert sind – sich nun kurzfristig ein Bild von dem Zustand des Gebäudes und ggf. der erforderlichen Sicherungsmaßnahmen machen möchten.

 

 

 

 

Das seinerzeit erarbeitete Material sollte aufgearbeitet und in ansprechender Form vielen weiteren Interessenten zur Verfügung gestellt werden, da nicht nur Denkmaleigentümer ein Recht darauf haben, über die Geschichte ihres Objekts informiert zu werden. Denkmale sind kulturelle Güter. Sie prägen die Stadt und machen ihre Seele aus.

 

Mit dem Exkurs Baumeister in Friedenau stellen wir Architekten und ihre Bauten vor. Zugute kam unserer Arbeit, dass uns in zunehmenden Maß Eigentümer Material aus den alten Bauakten zur Veröffentlichung auf dieser Webseite zu Verfügung stellen, auf das wir ansonsten wegen der kleinmütigen Datenschutzbestimmungen keinen Zugriff haben. 

 

Was Friedenau architektonisch ausmacht, entstand zwischen 1882 und 1920. Damals besorgten Maurer und Zimmerer Entwurf und Ausführung der Gebäude. Mit ihrer handwerklichen Kompetenz schafften sie über das eigentliche Bauen hinaus eine bleibende Architektur. Mehr als sechs Dutzend ihrer Friedenauer Bauten stehen unter Denkmalschutz.

 

In der Gesamtschau werden Strukturen und architektonische Handschriften sichtbar, die Friedenau bis heute prägen. Andererseits wird deutlich, dass die Mischung der unterschiedlichen Architektursprachen ein Grundprinzip Friedenaus bis heute geblieben ist. In unserem Exkurs Baumeister in Friedenau soll diese Tatsache gewürdigt werden. Beleuchtet wird der Charakter des Kiezes, den wir fähigen und weitsichtigen Baumeistern zu verdanken haben.