Edmund Gomansky, Mutter mit Kind. Quelle BA

Edmund Gomansky (1854-1930)

Wilhelmstraße Nr. 16 (heute Görresstraße Nr. 21)

 

Edmund Gomansky taucht in Friedenau erstmals 1905 unter der Adresse Wilhelmstraße Nr. 9 auf. Eigentümer des Anwesens mit Landhaus und Atelier ist der Bildhauer Ludwig Manzel. Da eine künstlerische Verbindung zwischen den monumentalen Manzel-Werken und den eher filigranen Bronzen von Gomansky nicht sichtbar ist, kann der Zuzug eigentlich nur praktische Gründe gehabt haben – ein günstig zu mietendes Atelier. Nachdem Otto Wesche das Pählchen‘sche Landhaus Wilhelmstraße Nr. 16 erworben und von Architekt Otto Rehnig auf dem hinteren Grundstück ein Ateliergebäude hatte errichten lassen, zog Gomansky 1909 um und blieb dort bis 1922 laut Adressbuch E. Gomansky Bildhauer-Atelier.

 

Edmund Gomansky wurde am 6. November 1854 in Stettin geboren. Er studierte an der Berliner Akademie der Künste. Großen Einfluss auf ihn hatte wohl vor allem sein Lehrer Rudolf Siemering (1835-1905), der seinen Schüler 1891 anhielt, mit dem Betenden Knaben die bekannteste griechisch-antike Skulptur im Alten Museum Berlin zu modellieren. Eine schwierige Aufgabe, weil Gomansky auch zu klären hatte, ob der Knabe wirklich betet und warum wohl Friedrich der Große diese Figur ausgerechnet vor dem Fenster seines Arbeitszimmers in Sanssouci aufstellen ließ.

 

Edmund Gomansky, der in den 1890er Jahren in Wilmersdorf am Ludwigkirchplatz Nr. 9 wohnte, war ab dieser Zeit fast ständig mit Werken auf der Großen Berliner Kunstaustellung vertreten: Fünf kleine Broncen (1894), Dem Sieger einen Kranz (1895), Relief Maria (1900), Bronze Andante aus Mozarts Es-Dur-Sinfonie (1906). 1896 beschloss die Stadt Berlin, den Andreasplatz mit Brunnen und Skulpturen künstlerisch aufzuwerten. Die Aufträge gingen an die Bildhauer Wilhelm Haverkamp (1864-1929) und Edmund Gomansky (1854-1930). Haverkamp schuf einen Handwerker mit seinem Sohn, der nach dem Hammer des Vaters greift, gedeutet als Zeichen für Tradition, gepriesen als einziges Arbeiterstandbild der Wilhelminischen Zeit. Dagegen setzt Gomansky die Hausfrau, Gattin und Mutter mit einem schlafenden Kind im Schoß. Am 1. Mai 1907 berichtete der Friedenauer Lokal-Anzeiger unter der Überschrift Friedenauer Künstler, dass der Arbeitsausschuss die Ausführung des Wissmann-Denkmals in Lauterberg dem Bildhauer Prof. Johannes Götz übertragen hat. Das Denkmal (für den 1905 verstorbenen Kolonialgouverneur von Deutsch-Ostafrika Hermann von Wissmann) wird 40000 M. kosten. Für den Wettbewerb waren im ganzen 52 Entwürfe eingegangen. Die Jury hat den Bildhauern Götz, Gomansky und Becher gleiche Preise von je 1500 M. zuerkannt.

 

Danach war mit der großen Bildhauerei Schluss. Von nun an war er Medailleur und schuf vornehmlich naturalistische Tierbronzen, darunter Ein Königspinguin (1911, Bronze), Kampfschnepfe (1912, Bronze), Sitzender Falke (1923, Bronze) oder als Gips-Entwurf für die Große Berliner Kunstausstellung 1915 einen Pelikan mit dem spitzfindigen Titel Herr Geheimrat. Interessant ist, dass er seine stets an der Pinte mit E. Gomansky signierten Bronzen nicht bei Noack in Friedenau, sondern in der Bildgießerei Lauchhammer gießen ließ – was wiederum eine gute Nachricht für Auktionshäuser ist, weil seine gefragten Arbeiten wie beispielsweise der Sitzende Falke mit den exakten Angaben signiert E. Gomansky 1923, Gießereistempel Lauchhammer, Bildguss mit Prägemarke und geprägter Nummer 5, Bronze braun patiniert mitunter einen Preis von 2200 Euro erzielen. Edmund Gomansky starb am 6. Februar 1930 im Alter von 76 Jahren in seiner Gartenhauswohnung Ludwigkirchplatz Nr. 9.