Grab Keller, Abt. 12, 49-50. Foto Hahn & Stich, 2018

Grabstätte Keller (Abt. 12, 49-50)

 

Der Sensenmann hat wieder dem irdischen Leben eines alten Friedenauers ein Ziel gesetzt. Am vergangenen Sonnabendvormittag entschlief nach langem, schweren Leiden der Bäckermeister Hugo Keller im 55. Lebensjahre. Der Verstorbene kam vor fast 29 Jahren nach Friedenau und begründete die noch heute bestehende Bäckerei. Vor etwa 4 Jahren, am 10. September 1909, konnte er im Kreise seiner Familie und zahlreicher Freunde mit seiner Gattin ein dreifaches Jubiläum feiern:

 

Die Silberhochzeit, das 25jährige Geschäftsjubiläum und das 25jährige Bürgerjubiläum. Hugo Keller zog nämlich am 16. September 1884 nach Friedenau, das er auf seiner Geschäftsreise als Vertreter der „Konditorzeitung“ kennengelernt hatte. An demselben Tage fand auch die Hochzeit durch eine knappe Feier statt, nach der sich Herr Keller sofort in die Backstube begab. Es war damals die erste Feinbäckerei, die in Friedenau, im Hause Rheinstraße 61, eröffnet wurde.

 

 

 

Durch regen Geschäftsfleiß brachte es Herr Keller dahin, dass er drei Jahre später bereits ein eigenes Heim errichten konnte, Rheinstraße 6/7. Hierhin verlegte er nun seine Bäckerei, wo sie sich auch heute noch befindet und seit einigen Jahren von seinem Sohne betrieben wird. Er wurde dann, wieder einige Jahre später, noch Besitzer des Hauses Hedwigstraße 16. Der Verblichene gehörte außer verschiedenen Berliner Vereinen dem Krieger- und Landwehrverein, dem Haus- und Grundbesitzerverein und der Bäckervereinigung an, ferner war er Mitglied der Gewerbesteuer-Einschätzungskommission des Kreises Teltow. Mögen sich seine Angehörigen trösten in dem Bewusstsein, dass das Hinscheiden Hugo Kellers von vielen Freunden und Bekannten tief betrauert wird. Die Beerdigung findet morgen, am 10. Juni, um 4 Uhr, vom Trauerhause, Rheinstraße 6/7, aus statt. Friedenauer Lokal-Anzeiger, 9, Juni 1913