Dänemark

Alles ist anders im Staate Dänemark

Eine Reise nach Seeland - trotz gutgemeinter Warnungen

Frankfurter Allgemeine, 21.11.1996

 

Es gab gewichtige Gründe, wieder einmal Seeland aufzusuchen. Schließlich hat sich doch Prinz Joachim von Dänemark im vorigen Sommer auf Schloß Fredensborg mit der aus Hongkong stammenden Alexandra Manley verlobt. Dann sind noch die glanzvollen Bilder in Erinnerung, als der Diplom-Landwirt die Investmentberaterin in der Schloßkirche von Frederiksborg zum Altar führte, und letztlich wollten wir auch auf Schloß Amalienborg nach dem Rechten sehen, weil Thronfolger Kronprinz Frederik noch immer als Junggeselle und mit Mutter Königin Margarethe II. und Großmutter Ingrid lebt ...

 

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Hanns Henny Jahnn, Martin Andersen Nexö und Bornholm

Ich bin nahe bei den Dingen

Frankfurter Allgemeine, 10.10.2002

 

War er Spion oder Flüchtling? Seit dem Frühjahr tuschelten die Bornholmer über den Deutschen, der im April 1934 den 39 Hektar großen Bondegård gekauft hatte. Lillian Hjorth-Westh, der dieser Hof bei Rutsker heute gehört, hat für die damaligen Spekulationen Verständnis. Kaum hatten die Nazis die Macht ergriffen, da durchstreifte einer die Insel, suchte in den entlegensten Winkeln nach einem Haus und erwarb schließlich ein Anwesen, nicht für sich selbst, sondern als Bevollmächtigter für einen fünfjährigen Knaben ...

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Estland

Reval darf nie Fertig werden

Tallinn, die Hauptstadt Estlands: Über uns spricht man wenig

Frankfurter Allgemeine, 02.02.2002

 

Reval darf nie fertig werden! Wenn in der Neujahrsnacht das Männlein mit der grünen Zipfelmütze kommt und den Ersten fragt, Ist Reval bald fertig?, muss der Gefragte unbeirrt antworten: In Reval wird noch gebaut. Dann lächelt das Männlein zufrieden und zieht von dannen. Lautete die Antwort aber, Reval ist fertig, würde sich im selben Moment das Wasser des Ülemiste Järv über die Stadt ergießen ...

 

 

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Frankreich

Wir einigten uns auf ein mattes Aprikosengelb

Das Haus, in dem Proust sich darstellt und verbirgt, und sein Schöpfer, Cäsar Ritz

Frankfurter Allgemeine, 20.02.1992

 

Er kam meist spät abends und dinierte in einem abgelegenen Winkel des Restaurants. Olivier, der Maître d'hôtel, war ängstlich darum besorgt, daß ein offenes Kaminfeuer brannte und ja alle Fenster geschlossen waren, damit der kränkliche Freund von jedem Luftzug verschont bliebe. Während sich die einen wunderten, was wohl Gast und Garçon so angeregt und endlos zu plaudern hatten, beobachteten andere dieses seltsame, so ungleiche und offenbar doch innerlich verwandte Paar oft an den Sommerabenden in ernste Gespräche versunken im Bois de Boulogne ...

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König der Köche und Koch der Könige

Das Musée Escoffier de l’ Art Culinaire in Villeneuve-Loubet

Frankfurter Allgemeine, 06.10.2005

 

August Escoffier hat vor allem ganz fein gekocht: Filets de sole Coquelin, Homard aux feux éternels, Volaille à la Derby, Cuisses de nymphe à l’aurore. Vorher räumte er allerdings in der Küche auf. Er etablierte die „brigade de cuisine" mit dem „gros bonnet", dem er die große Chefmütze verpaßte, dem „sauce chef" für Jus und Fond der Saucen, dem „entremettier" für Suppen, Gemüse und Nachspeisen, dem „rôtisseur" für das Fleisch und dem „garde manger" für Beilagen und kalten Speisen ...

 

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Wein von den Hängen des Montmartre

Nur für Liebhaber

Frankfurter Allgemeine, 03.08.2006

 

Picasso kam gern. Hier entstanden die Skizzen für „Au Lapin Agile“, das den düsteren grande salle im Innern verschönern sollte. Im Sommer saß er im Vorgarten. Seine Hunde tollten herum, im Geäst der Akazie kletterte ein Affe und der Esel des Wirtes fraß alles Erreichbare. An der Ecke Rue des Saules und Rue St Vincent ging es ziemlich ländlich zu. Die Stadtsanierung von Baron Haussmann hatte den Montmartre bis dahin verschont. Boheme und Arbeiter waren hier zu Hause, Huren und Diebe fanden Unterschlupf. Das „Cabaret Lapin Agile“ war die l’auberge du village, das Wirtshaus des Dorfes ...

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Italien

Eine Kulisse für den Luxus

Die Costa Smeralda zwischen wenig und viel

Frankfurter Allgemeine, 11.07.1996

 

Es war in den siebziger Jahren. Da verschwanden ein britisches und ein sowjetisches Atom-U-Boot vom Radar. Secret Service und KGB suchen. Die Spur führt ins Mittelmeer. Wenig später rast der weiße Lotus Esprit über die Küstenstraße von Cugnana nach Porto Cervo. Die Landschaft ist in schnellen Bildern skizziert. Felsen, Buchten, Strände, Yachthafen. Schnitt. Rezeption. Wir sind angemeldet. Mein Name ist Sterling. Die Empfangsdame: Wir haben für Sie die Suite A 5 mit einem Wohnzimmer und zwei Schlafzimmern reserviert ...

 

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In den Marmorbrüchen von Carrara

Alles überflüssige einfach weghauen

Frankfurter Allgemeine, 22.02.1996

 

Es war eine Zeit des Umbruchs. Der Heilige Sebastian musste aus der Kirche San Marco in Florenz entfernt werden, weil Frauen beim Anblick des Bildes wegen des wohlgestalteten Realismus gesündigt hatten. Dem Verleger der Metamorphosen wurde auferlegt, die Illustrationen von nackten Frauen, phallischen Gottheiten und anderen unsauberen Dingen zu entfernen. Geklagt wurde auch darüber, dass Ovids Liebesgedichte Jünglinge und Jungfrauen verderben könnte, da die volksnahe Übersetzung reale anstelle von vergeistigt allegorischen Liebesverhältnissen wiedergibt ...

 

 

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Nicht alles von mir wird sterben

Die Villen und Gärten am Hang von Fiesole

Boccaccio und Böcklin

Frankfurter Allgemeine, 06.06.2002

 

Florenz hat schöne Frauen, behauptet Franz von Suppé in seiner komischen Oper "Boccaccio". Diese mag der Meister womöglich noch zur Uraufführung 1879 gesichtet haben, wer sich aber heute zwischen Ponte Vecchio und Uffizien auf die Suche nach einer geeigneten Gefährtin macht, wird allerlei Welt, nur nicht Florentinerinnen treffen. Die Carabinieri zählten 2001 zwischen Ostern und Herbst 15.130 Reisebusse, denen 756.500 Insassen entstiegen, der Aeroporto registrierte 1.479.250 Passagiere, die Comune di Firenze legt sich nur noch auf Schätzungen fest und die Stazione Centrale hat das Zählen längst aufgegeben ...

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Nur sehen, nur besuchen, nur durchlaufen

Wo Rom römisch geblieben ist

Frankfurter Allgemeine, 10.10.1996

 

Für das Forum Romanum braucht man die Mondnacht, für die Piazza San Pietro Urbi et Orbi, für die Cappella Sistina den Tag, an dem die Vatikanischen Museen für die Öffentlichkeit geschlossen sind, und für die Fontana di Trevi beide Ellbogen. Was man in Rom nicht braucht: Führer, Broschüre, Monographie, Atlas, Reproduktion, die Kopie des berühmten Bildes, all die Kinkerlitzchen der römischen und vatikanischen Tourismusbetriebe. Das hat Ennio Flaiano vor 25 Jahren seinen Landsleuten im L'Espresso gesagt. Gestört hat es weder Gott noch die Welt. Flaiano wünschte sich, die zweieinhalb Jahrtausende nur sehen, besuchen, durchlaufen zu können ...

 

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Das schöne Stiefkind der berühmten Stadt

Ein literarischer und architektonischer Streifzug auf Venedigs Isola della Giudecca

Frankfurter Allgemeine, 27.02.2003

 

Nass, kalt und grau war Venedig im Februar 1975. Guardate dell'entrecolumn, raten die Venezianer an solchen Tagen, und tatsächlich war es auf der Piazetta angebracht, den beiden Säulenpatrones aus dem Weg zu gehen. Taubenleer war auch die Piazza San Marco, und im Florian nahmen wir den Cappuccino mit Mantel und Schal. Seit einem Jahr war Luca Ronconi Direktor der Biennale di Venezia. Jetzt hatte er zu einer Hauptprobe für sein Spektakel Utopia geladen. Die Festivals von Avignon, Berlin, Edinburgh und Paris als Co-Produzenten warteten ungeduldig auf das theatralische Großunternehmen ...

 

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Der Ätna kommt nicht zur Ruhe

Märkische Allgemeine, 19.11.2002

 

Boris Behncke sollte wohl recht behalten: Der Ätna wird immer aktiver und gewalttätiger. Der nächste Ausbruch wird nicht lange auf sich warten lassen. Nun scheint es wieder so weit zu sein. In 2000 Meter haben sich drei Lavaquellen geöffnet. Seither wälzen sich rotglühende Gesteinsmassen am Südosthang des Massivs in die Tiefe. Für den Vulkanologen könnte der Vulkan wieder jene Aktivitäten entwickeln, die aus dem 17. Jahrhundert dokumentiert ist. Was er damit meinen könnte, begriff ich vor einem Fresko im Dom von Catania - der Ausbruch von 1669. Da kam die Lava aus einem Erdriss zwischen Nicolosi und Mascalucia, wälzte sich zwischen den Bergdörfern Gravina und Misterbianco und Catania bis nach Ognina ins Meer. Seither liegt das Castello Ursino der Staufer nicht mehr am Hafen ...

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Kroatien

Auf den Spuren von Tilla Durieux in Zagreb

Die Hoffnung ist ein Mittelding zwischen Flügel und Fallschirm.

Frankfurter Allgemeine, 03.03.2005

 

Eigentlich wollte ich das Museum nicht besuchen. Diese Einrichtungen langweilen mich. Immer wieder Scherben, Ansichten, Dokumente. Es wird hier nicht anders sein als anderswo. Aber an diesem Samstagvormittag blieb mir gar nichts anderes übrig, als das Taxi doch in die Opatička ulica 20 zu dirigieren. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet, und der Blick auf die wolkenumhüllten Berge der Medvednica, die sich hinter Zagreb auftun, machte unmissverständlich klar: Museum. Es war wie so oft in diesen stadtgeschichtlichen Museen, Besucher gab es nicht ...

 

 

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Lettland

Sachlichkeit in Schönheit verwandeln

Spaziergänge durch die Hansestadt Riga

Frankfurter Allgemeine, 22.05.2003

 

Das Hotel Daugava in Riga will es mir leicht machen. Vor meinem Fenster im siebten Stock breitet sich von Nord nach Süd das Panorama der achthundertjährigen Stadt aus: der Hafen, an dem eine Katamaranfähre aus Stockholm liegt, das Schloß, in dem die Präsidentin Lettlands residiert, St. Jacobi mit seiner Balkonglocke, Dom, Petrikirche, Zeppelinhallen, Fernsehturm ...

 

 

 

 

 

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Niederlande

Soviel Lärm um einen Eierkuchen

Amsterdam feiert das Goldene Jahrhundert

Frankfurter Allgemeine, 12.08.1993

 

Wenn man die Welt nicht mehr in Ordnung glaubt, lässt man einfach die Glocken läuten. Wenn die aufregende Zwielichtigkeit der Vergangenheit nicht mehr auszureichen scheint, setzt man auf die sichere Einseitigkeit der Gegenwart. An einem Tag im nächsten Frühling, wenn das holländische Symbol Tulipa 400 Jahre alt wird, besingen wir dann wieder Tulpen aus Amsterdam. Jetzt aber heißt es erst einmal für die niederländische Metropole Gouden Eeuw van Amsterdam ...

 

 

 

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Norwegen

Im Zauberland des Kaisers

Norwegen galt zur Zeit Wilhelm II. als „Schweiz am Meer“

Frankfurter Allgemeine, 30.06.2005

 

Im Quartier herrschte größte Albernheit. Graf Görtz war so angeregt, daß er zum Vergnügen seines Freundes Wilhelm Ballett zu tanzen begann. Beim höchst dramatisch akzentuierten Pas d’action glitt er allerdings unglücklich aus und landete mit Donnergepolter unter dem Tisch. Wilhelm liebte diese kindlichen Spiele in männlicher Gesellschaft. Freilich hatte sein Humor nicht selten einen entehrenden Charakter: Bei den Freiübungen gab er den betagten Militärs mit Rippenstößen Nachhilfe, beim Turnen schnitt er dem General die Hosenträger durch und die Skatrunde der Exzellenzen trieb er mit Schüssen aus der Wasserpistole auseinander ...

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Offshore: Statfjord B

Mit dem Helikopter vom Lufthavn Bergen in das Nordmeer

Bergen, 18.08.2006

 

Offshorereisen sind im Kommen. Allerdings ist eine konkrete Buchung für diese Destinationen derzeit noch nicht möglich. Die Lage ist für die norwegische Firma Statoil ein bisschen unüberschaubar. Gegenwärtig geht Konzernchef Helge Lund wohl davon aus, dass Statfjord B im kommenden Jahrzehnt eine neue Bestimmung erhalten muß. Das klingt ziemlich optimistisch, weil wir Offshore erfahren, dass derzeit mehr Wasser als Gas und Öl aus den Reservaten unter dem Meeresboden nach oben gefördert wird. Statoil wird sich also über kurz oder lang damit beschäftigen müssen, was mit seiner gigantischen Ölplattform in der Nordsee geschehen soll. Noch gut in Erinnerung ist der Fall Brent Spar, bei dem Shell die Rechnung ohne Greenpeace gemacht hatte. Als die Briten ihre Ölinsel nicht mehr brauchten, wollte der Konzern diese preiswert in den Tiefen der Hebriden versenken. Für die ordentliche Entsorgung an Land musste Shell 1995 schließlich mehr als 15 Millionen Euro aufwenden ...

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Polen

Breslau ist eine tolle Stadt

Ein paar Schwalben machen keinen Sommer

Ein alter Ort mit jungen Leuten

Frankfurter Allgemeine, 11.11.1993

 

Da wird einem das Hotel Wroclaw offeriert, aber abgestiegen wird in einem Haus Saigon. Das entpuppt sich schnell als ehemaliges Wohnheim für vietnamesische Studenten. Da aus den Besitzlosen inzwischen Besitzer wurden, betreiben diese ihre Bleibe jetzt als Hotel. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, wenn man bei der richtigen Bezeichnung geblieben wäre. Denn was sich Hotel nennt, ist, bei Lichte besehen, Studentenwohnheim geblieben ...

 

 

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Danzig: Guter Grund zum Neid

Märkische Allgemeine Zeitung, 19.04.1997

 

Wer gut zwei Stunden vor Mitternacht durch den ungastlichen Berliner Bahnhof Lichtenberg eilt, um möglichst schnell sein sicheres Schlafwagenabteil zu beziehen, traut nach acht Bahnstunden am nächsten Morgen seinen Augen und Ohren nicht. Wo werden denn nun die Gräuelmärchen wahr? Wo sind die Gauner und die Diebe, die Bettler und die Trinker, die schlechten Menschen, die uns prophezeit wurden? Wo der Dreck, die Tristesse und das Chaos? Sind wir hier wirklich in Polen? ...

 

 

 

 

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Portugal

Tourismus für alle oder Lust an der Beschränkung

Madeira war immer schon etwas Besonderes

Frankfurter Allgemeine, 14.05.1992

 

Draußen vor dem schmiedeeisernen Tor steht ein zierlicher schwarzhaariger Junge. Weit streckt er seinen Arm von sich. In der Hand hält er Blütenstengel: Calla, Aloe, Tamariske, Granadilla, Ginster, Lorbeer, exotische Pflanzen, die an Straßenrändern und Abhängen ein unbeachtetes Dasein erleben. Der Kleine, wahrscheinlich auf den Namen Filipe getauft, wartet vor dem Grandhotel auf Kunden, denen er eine Blüte in die Hand drückt, für die er ein paar Escudos fordert. Während er unter dem totalen Einsatz seiner schauspielerischen Mittel bei einer feinen englischen Dame sein Heil versucht, schleicht sich der Hotelportier heran. Der Knabe wetzt davon, der Bedienstete ihm nach. Zurück bleibt eine einsame Lady, die hilflos mit ihrem bunten Stengel und einem gezückten Escudoschein vor dem Tor des Luxushotels steht ...

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Süß und scharf, fruchtig und duftig

Auf der Atlantikinsel vereinen sich Gegensätze

Frankfurter Allgemeine, 16.01.2003

 

Spätestens seit Shakespeares Falstaff weiß man in England, dass mancher für einen Madeira seine Seele verkauft und andere sogar in einem Faß von Malvasia ertränkt werden wollten. We love Madeira. Im Hafen von Funchal gingen sie von Bord und im Reid's Palace ließen sie sich verwöhnen: den Verdelho zum Aperitif mit Sonnenuntergang auf der Tea Terrace, den Bual zum Dessert im Dining Room und zum krönenden Abschluss des Abends einen Malmsey an der Hotelbar mit Blick auf die Bucht. Es war chic, elegant, smart und simply great, dem Winter möglichst in Gänze zu entgehen. Einige blieben für immer. Unter südlichen Bäumen schufen sie sich englische Herrenhäuser, die heute als portugiesische Quintas bewundert werden ...

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Der Tourismus setzt den Hobel an

... und macht alle Inseln gleich

Madeira im Rausch der steigenden Zahlen

Frankfurter Allgemeine, 21.03.1996

 

Wäre damals nicht ein Sturm gekommen, läge die Insel immer noch unentdeckt mitten im Atlantik. Da aber in den alten Geschichten über die fliehenden Liebenden immer etwas zur rechten Zeit aufkommt, strandeten der englische Ritter Robert Machyn und seine schöne Geliebte Anne Dorset in einer einsamen Bucht. Was die Stände in England nicht zuließen, wollte auch Gott nicht vollenden. Sie starb an Entkräftung, er aus Kummer darüber. Seither erhebt der tragische Platz unter dem iberisierten Namen Machico für sich den Anspruch, Ort der Entdeckung Madeiras zu sein. Das war der legendäre Anfang ...

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Das Meer ist weit, und die Welt ist fern

Tourismus im ländlichen Portugal

Frankfurter Allgemeine, 23.05.1996

 

Warum Portugal derzeit für den Tourismus im ländlichen Raum wirbt, kann einem schon beim Abflug in Deutschland deutlich werden. Viermal in der Woche verbindet die TAP Air Portugal Lissabon mit Berlin. Da schrumpft die Business Class von 54 auf zwölf Sitze, und die Economy wird von 78 auf 107 erweitert. Die einen kommen, montags und freitags direkt, mittwochs und sonntags via Hamburg, die anderen gehen, nonstop oder via Fuhlsbüttel. Viermal in der Woche, so werden auf den Berliner Großbaustellen ganze Hundertschaften von portugiesischen Bauarbeitern ausgewechselt ...

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In Coimbra wird nicht nur studiert ...

Sondern auch gedichtet - vor allem über die Liebe

Frankfurter Allgemeine, 22.08.1996

 

Als die Sängerin Manuela Bravo unlängst eine CD mit Fados de Coimbra einspielen wollte, zogen 300 Fadosänger des Studentenverbandes aufgeregt durch die Stadt. Weil die Frau auch den Segen des Vizerektors bekommen hatte, legten dem die angehenden Akademiker einen abgeschnittenen Eselskopf vor seine Haustür. Lautstark trommelten sie dem Mann ein, daß der Fado de Coimbra eine Domäne der studentischen Männer ist ...

 

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Historische Einkehr zwischen Minho und Tejo

Zu den Pousadas von Portugal

Frankfurter Allgemeine, 28.05.1997

 

Portugals Portwein ist wie Spaniens Sherry. Die Tourada der Portugiesen ist wie die Corrida der Spanier. Der portugiesische Fado ist das Pendant zum spanischen Flamenco. Die Pousadas de Portugal sind wie die Paradores Nacionales von Spanien. Die Vergleiche hinken und stimmen nicht, aber was bleibt den Portugiesen anderes übrig, immer wieder erklärend die populären spanischen Gegenstücke zu bemühen. Sie haben sich daran gewöhnt, an Spanien gemessen, zu Spanien gerechnet, von Spanien belächelt, mit Spanien verglichen zu werden. Welten trennen die Länder ...

 

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Lord Byron war schon früher da

Golf im Angesicht romantischer Paläste: Sintra bleibt ein Ort für Träume

Frankfurter Allgemeine, 10.11.2005

 

Am Tag als der Regen kam, langersehnt, heißerfleht, auf die glühenden Felder, auf die durstigen Wälder, verbreitete Dalida mit ihrem Chanson Ende der sechziger Jahre Hoffnung: da erblühten die Bäume, da erwachten die Träume, da kamst du. Wenn er in diesem Jahr nun endlich auch nach Portugal kommt, der Regen, dann werden die Leute von Penha Longa die Glocken der Klosterkirche läuten. Besser wird damit erst einmal gar nichts, weil die Fairways auf diesem außergewöhnlichen Golfparcours derzeit nicht grün, sondern braun sind ...

 

 

 

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