Am 26. März 1889 wurde die Schöneberg-Friedenauer Terraingesellschaft gegründet. Eingebracht wurde ein Terrain hinter dem Wannseebahnhof Friedenau von über 26 ha, begrenzt durch Stamm- und Wannseebahntrasse, Rubens- und Peter-Vischer-Straße. Ziel war der Ankauf von Land, Parzellierung und Verkauf von Grundstücken. Der Bebauungsplan existierte, Straßen waren angelegt, baureife Parzellen bereits verkauft, vereinzelt waren Mietswohnhäuser errichtet.

 

Schöneberg war zum Handeln gezwungen. Am 12. Januar 1892 wurde aus dem Neubaugebiet das Malerviertel, versehen mit Namen von Malern, die keinerlei Bezug zu Schöneberg hatten. So entstanden Beckerstraße (vorher Straße 7), Begasstraße (6), Canovastraße (9), Cranachstraße (9), Dürerplatz (5), Knausstraße (46), Menzelstraße (3), Rembrandtstraße (5), Rubenstraße (1) und Peter Vischer Straße (8). Am 15. November 1901 kamen die Thorwaldsenstraße (72) und 1914 die Semperstraße hinzu.

 

Die Terraingesellschaft hatte 1892 am Dürerplatz Nr. 4 ein Verkaufsbüro eingerichtet. Geworben wurde mit Gesunde Lage, vorzügliche Verbindung nach Berlin durch Wannseebahn (fast durchweg 10-Minuten-Verkehr, Fahrtzeit 9 Minuten). Ringbahn, Dampfbahn, Pferdebahn, fertige Straßen-, Kanalisations-, Gas- und Wasseranlagen. Im Adressbuch von 1893 wird die Gegend unter Friedenau, gehört zu Schöneberg geführt, später genauer Gehört postalisch zu Friedenau, politisch zu Schöneberg. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg waren letzte Baustellen und Häuser verkauft. Mit der Bezeichnung Malerviertel wollte die Stadt Schöneberg an den Ruf von Friedenau anknüpfen. Das schreckte wohl eher ab. Es kamen Beamte und Rentiere. So ist die Suche nach Persönlichkeiten ernüchternd. Von anno dazumal bleiben Rosa Luxemburg und ihre Liebhaber.