Vorgeschichte
Noch bevor Berlin 1871 Hauptstadt wurde, entschied sich der preußische Staat 1862 zum Bau einer niveaufreien Bahntrasse – der heutigen Ringbahn. Von der Kaiserallee (Bundesallee) über Handjerystraße und Friedenauer Straße (Hauptstraße) wurde der bis heute erhaltende Viaduktbau erforderlich. Darauf entstand 1877 der Güterbahnhof Wilmersdorf-Friedenau und mit Inbetriebnahme der Ringbahn 1881 die Ringbahnstation Wilmersdorf-Friedenau.
Nach dem viergleisigen Ausbau wurde am 1. Mai 1892 ein neues Stationsgebäude eröffnet. Ab 1901 steuerten drei Stellwerke den Betriebsablauf: das Befehlsstellwerk Wl an der Handjerystraße, das Wärterstellwerk Wot an der Hauptstraße und das Befehlsstellwerk b auf dem Bahnhof Wilmersdorf-Friedenau für die Ringbahn.
Der Eingang zum Personenbahnhof befand sich zwischen Kaiserallee und Handjerystraße, vor jenem Platz, an dem heute Sieglinde-, Isolde- und Brünnhildestraße aufeinandertreffen – seit dem 1. Mai 1983 Varziner Platz genannt. Übriggeblieben sind ein Bahnhofseingang und der Tunnel vom Varziner Platz in Friedenau zur Bernhardstraße in Schöneberg. Zum Fahrplanwechsel 1938 wurde aus dem Ringbahnhof Wilmersdorf-Friedenau der S-Bahnhof Wilmersdorf.
Ende der 1950er Jahre wurde mit dem Bau der Stadtautobahn begonnen. Die Trasse verläuft in weiten Teilen parallel zum S-Bahn- und Eisenbahnring. Dem Mauerbau von 1961 und der von der Ostberliner Deutschen Reichsbahn veranlassten Netztrennung folgte der Westberliner S-Bahn-Boykott. Bereits Mitte der 1960er Jahre ließ die BVG als Ersatz zur S-Bahn die Buslinie A65 vom Wedding über den Stadtring West nach Tempelhof einrichten. Aus dieser Zeit stammen auf der Stadtautobahn die bis heute erhaltenen Haltestellenbuchten mit den Treppenhäusern für den Zu- und Abgang – so auch die Haltebuchten an der Bundesallee und im Autobahntunnel Innsbrucker Platz.
Mit dem Streik der West-Berliner Reichsbahn-Eisenbahner vom September 1980 wurde der gesamte West-Berliner S-Bahn-, Eisenbahn- und Transitverkehr mit der Bundesrepublik lahmgelegt. Danach wurde der Verkehr auf der „westlichen“ Ringbahn nicht wieder aufgenommen. 1984 sah sich der Senat gezwungen, die Betriebsrechte der S-Bahn in Westberlin von der Reichsbahn zu übernehmen. Mit dem Wiederaufbau des Südrings wurde erst kurz vor der Wiedervereinigung begonnen.
Mit der Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs auf der Ringbahn am 17. Dezember 1993 wurde der S-Bahnhof von 1892 abgerissen und um rund 110 Meter nach Westen zum Bundesplatz hin verlegt. Die neue S-Bahn-Station wurde am 17. Dezember 1993 unter dem neuen Namen Bundesplatz eröffnet. Dort gab es seit dem 29. Januar 1971 den U-Bahnhof der Linie U9, mit dem ein zügiges Umsteigen zwischen S- und U-Bahn möglich wurde. Die Buslinie A65 wurde nach und nach eingestellt. Die Bus-Haltestellen auf der Stadtautobahn sind geblieben – und überflüssig.
An den Fernbahngleisen, südöstlich des heutigen S-Bahnhofs, befindet sich der ehemalige Güterbahnhof Wilmersdorf-Friedenau. Nach Aufgabe des Güterbahnhofs wurden um 2008 die Gleisanlagen abgebaut. Im Jahr 2010 wurde das 58.000 m² große Gelände von der Deutschen Bahn verkauft. Das markante turmartige Stellwerk des Architekten Rainer G. Rümmler von 1971 wurde im Frühjahr 2014 abgerissen. Die Freistellung des Geländes von Bahnbetriebszwecken erfolgte durch Beschluss des Eisenbahn-Bundesamtes am 6. Oktober 2015.
Wie alles begann …
Am 19. September 2007 forderten Elke Ahlhoff (Vorsitzende der SPD-Fraktion) und Andreas Baldow (Mitglied der SPD-Fraktion) das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg auf, unverzüglich die Freistellung von Bahnbetriebszwecken (für den Güterbahnhof Wilmersdorf) zu betreiben, dieses Gelände aus der Planfeststellung zu entlassen und die Flächen einer geordneten städtebaulichen Entwicklung zuzuführen.
Die Genossen waren offensichtlich gut informiert, denn zwischen Dezember 2003 und November 2006 hatte die DB Services Immobilien GmbH Lärm- und Verkehrsgutachten für das Gelände des Güterbahnhofs Wilmersdorf erbeten.
Elke Ahlhoff trat 2013 aus persönlichen Gründen als Vorsitzende der SPD-Fraktion zurück. Für viele Parteifreunde überraschend. Laut Handelsregister vom 30.11.2015 ist Elke Ahlhoff Geschäftsführerin der ArbeitGestalten Beratungsgesellschaft mbH, Ahlhoff. Ihr Unternehmen ist in der Entwicklung, Akquisition und Durchführung von Branchenentwicklungen und Modellprojekten zur Förderung von Beschäftigung, Qualifizierung und Chancengleichheit in Wirtschaft und Gesellschaft tätig. Wenige Stunden vor der Wahl des Immobilienhändlers Jörn Oltmann (GRÜNE) zum Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung am 16. November 2016 übernahm Elke Ahlhoff die Liquidation von Oltmanns MCA Berlin Immobilien GmbH.
Es war klar, dass Oltmann seinen Job aufgeben musste, da er als Stadtentwickler nicht parallel dazu die Immobilien-Geschäfte betreiben konnte. Nicht einleuchtend ist allerdings, dass als Liquidatorin Elke Ahlhoff benannt wurde. Ihr Unternehmen beschäftigt sich doch eigentlich mit der Förderung von Beschäftigung. Was aber hat das mit Immobilien gemein, wo es um Vermietung von Wohnungen und Gewerbe, um Baubetreuung, Erschließung und Sanierung geht? Der Filz wird immer dichter. Andreas Baldow, Angestellter im Stadtentwicklungsamt, war bis 2009 Mitglied der SPD-Fraktion. Inzwischen ist er Mitglied der CDU und im Stadtentwicklungsamt zum Leiter der Gruppe Städtebauliche Entwürfe & planungsrechtliche Bauberatung aufgestiegen.